Die zuvor auch schon in „MT Intern“ veröffentlichte Antwort des MT-Chefredakteurs auf ein Leserschrieben löste wiederum verschiedenste Reaktionen aus. Eine sowie die Antwort dokumentieren wir hier. Repro: MT
Von: Leser-Name [name@mailadresse.de]
Gesendet: Dienstag, 2. Februar 2016 14:23
An: Christoph Pepper
Betreff: Mindener Tageblatt
Sehr geehrter Herr Pepper,
mit Interesse habe ich ihre Antwort bez. der Mediengleichschaltung (bez. Vorgabe der Politik) gelesen.
Ich lese sehr viele Zeitungen, hauptsächlich überregionale Zeitungen. Insofern erlaube ich mir einen Vergleich zum Mindener Tageblatt.
Bez. der sog. „Flüchtlingskrise“ sehe ich das MT streng auf Linie der Regierung. Keine wirklich kritischen Berichte, statt dessen rührselige Geschichten über Flüchtlingskinder die Fahrradfahren lernen.
Spätestens wenn ihre Mitarbeiterin, Frau Jäger, wieder einen ihrer Kommentare abgibt, habe ich das Gefühl in einem Paralleluniversum zu leben.
Als Polizeibeamter, mit 20 Dienstjahren in (Name einer westdeutschen Großstadt), stellt sich für mich die Realität etwas anders dar, als die in ihren wohligen Redaktionsstuben.
Als Journalist hätte ich vermutlich einen anderen Anspruch an mich. Insofern beschränke ich mich zukünftig auf den Sportteil und einzelne interessante Artikel.
Anm: Lesen Sie mal die „Welt“ oder die „Faz“, sogar die „Zeit“ ist teilweise in der Wirklichkeit angekommen
Mit freundlichen Grüßen
Lesername
Antwort des Chefredakteurs
Von: Christoph.Pepper@MT.de
Gesendet: Donnerstag, 4. Februar 2016 10:48
An: Leser-Name [name@mailadresse.de]
Betreff: AW: Mindener Tageblatt
Sehr geehrter Herr Lesername,
danke für Ihre Mail. Was Sie von unserer Berichterstattung halten, haben Sie ja erst kürzlich in einem Brief an unsere Verleger mitgeteilt. Ich bedaure Ihre Wahrnehmung, die ich persönlich nicht teilen kann und unzutreffend finde – aber das wird Sie nicht verwundern.
Gern würde ich allerdings klarstellen, dass das MT niemandes Linie verfolgt, höchstens die der journalistischen Prinzipien seiner Redakteure. Zu denen gehört übrigens auch, dass wir uns ausdrücklich als Lokalzeitung verstehen – der von Ihnen angeratene Vergleich mit den genannten überregionalen Titeln ist für uns insofern wenig hilfreich, als in diesen Blättern wenig bis nichts über die konkrete Lage in unserem Verbreitungsgebiet zu finden ist. Im MT, glaube ich, dagegen schon.
Welchen Anspruch Sie an sich als Journalist hätten, wäre zweifellos interessant herauszufinden gewesen. Ich gehe davon aus, dass Sie auch den letztlich von Ihnen gewählten Beruf mit professionellem Ethos ausüben. Wir, seien Sie versichert, tun dasselbe.
Mit unserem Sportteil wünsche ich Ihnen viel Freude – und gebe die Hoffnung nicht auf, dass Sie auch darüber hinaus mehr als einzelne interessante Artikel finden.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Pepper, Chefredakteur