Die Weltkarte der Pressefreiheit nach Recherchen der Journalisten-Organisation „Reporter ohne Grenzen“. Grafik: RGO
Sicherheitsbehörden erschweren in immer mehr Ländern die Arbeit von Journalisten, beklagt die Organisation „Reporter ohne Grenze“ (ROG). Die USA fallen in deren aktueller weltweiter „Rangliste der Pressefreiheit “ um 13 Plätze auf Rang 46 und liegen nun hinter Staaten wie El Salvador und Rumänien.. Deutschland kann sich zwar immerhin um drei Plätze verbessern, hat mit seinem wenig rühmlichen Rang 14 aber noch deutlich Luft nach oben.
„In den USA hat die staatliche Verfolgung von investigativen Journalisten und ihren Hinweisgebern aus den Sicherheitsbehörden ein nie gekanntes Ausmaß erreicht“, berichtete Michael Rediske, Sprecher der Journalisten-Organisation, jetzt anlässlich der Veröffentlichung der neuen Rangliste in Berlin. „Die 35-jährige Haftstrafe für Bradley/Chelsea Manning und die Jagd auf den NSA-Whistleblower Edward Snowden sollen Nachahmer offenkundig davon abschrecken, Journalisten brisante Informationen über Fehlverhalten von Regierung und Behörden zuzuspielen“, so Rediske weiter. Whistleblower sind Informanten etwa aus Geheimdienstkreisen, die sich an Medien wenden. ROG prangerte auch das Abhören von Telefonanschlüssen der Nachrichtenagentur Associated Press an.
Die Liste zeigt laut ROG, wie stark die Dominanz der Sicherheitsbehörden die Arbeit von Journalisten in vielen Ländern erschwert. „Besonders besorgniserregend“ sei, dass dies sogar traditionelle Demokratien wie die USA und Großbritannien erfasst habe. Die Briten sanken um 3 Plätze auf Position 33. Schlusslichter in der Aufstellung sind Turkmenistan, Nordkorea und – ganz hinten – Eritrea. An der Spitze liegen Finnland, die Niederlande und Norwegen.
Deutschland hat sich im Ranking leicht verbessert, schafft es aber das zehnte Jahr in Folge nicht in die Top Ten. Die Bundesrepublik belegt Platz 14 unter 180 Staaten (Vorjahr Platz 17) und liegt damit unter anderem hinter Neuseeland, Estland und Tschechien. „Auch hierzulande wurde 2013 verstärkt sichtbar, wie sehr Journalisten im Visier in- und ausländischer Sicherheitsbehörden stehen“, so der ROG-Sprecher. Ein Beispiel sei die jahrelange Überwachung mehrerer Journalisten durch den niedersächsischen Verfassungsschutz. Zudem erhielten Reporter mehrmals Drohungen von Neonazis, Salafisten oder aus dem Umfeld von Kriminellen. Eine detaillierte Darstellung der Situation gibt es als „Nahaufnahme Deutschland“ auf der Website der Organisation Einen der ersten zehn Plätze in dem Ranking hatte Deutschland letztmals im Jahr 2003 belegt.
Quellen: DPA, RGO, MT
Siehe auch: „Sterben für die Pressefreiheit. Wo Journalisten buchstäblich um Leib und Leben fürchten müssen“ (MT Intern v. 16.1.2014)