Kollegenbesuch vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen: Das WDR-Studio Bielefeld schickte am Donnerstagmittag ein Kamerateam in die MT-Redaktion, um mit Online-Chefin Nina Könemann über das Thema Hasskommentare in sozialen Netzwerken zu sprechen. Sowohl beim Fernsehsender als auch beim MT beschäftigt sich die Redaktion täglich mit diesem Phänomen, gerade bei Themen wie der Flüchtlingskrise bedeutet das einen großen Aufwand. An manchen Tagen verwendet das MT nahezu eine gesamte Arbeitskraft darauf, Kommentare in Sozialen Netzwerken und auf der eigenen Homepage zu lesen, zu bewerten und die Diskussionen zu moderieren. Bei Flüchtlingsthemen werden zahlreiche Kommentare ganz gelöscht – weil sie Personen direkt beleidigen oder ganze Kulturgemeinschaften diskriminieren.
Könemann hatte kürzlich zahlreiche Negativ-Kommentare bei Facebook und Twitter zu ihrer Geschichte über einen Flüchtling als ehrlichen Finder von 150.000 Euro zum Anlass für einen deutlichen Kommentar mit der Überschrift „Schämt Euch“ genommen. Der WDR greift das Thema nun noch einmal in einem Beitrag über die Diskussionskultur im Netz und den Umgang der Medien damit auf. In diesem Zuge tauschten sich Könemann und WDR-Redakteur Thomas Görger auch über den unterschiedlichen Umgang in ihren Häusern mit dem Thema aus: Ab wann wird ein Kommentar gelöscht? Welcher Grad von Beschimpfung ist noch zu dulden und welcher nicht? Wie erreicht die Redaktion überhaupt noch diejenigen, die das Netz zwar mit Vorwürfen über schlechte Recherche überfluten, die kritisierten Artikel selbst aber gar nicht kennen? Fernsehen und Tageszeitung kämpfen täglich mit den gleichen Problemen, stellte sich schnell heraus – teilweise sind sogar die Hetzer auf beiden Plattformen die selben. Eine Lösung diese einzufangen und so die Diskussionskultur im Netz wieder zu verbessern, haben beide Häuser bisher noch nicht gefunden.
Der Beitrag soll in den kommenden Tagen in der „Aktuellen Stunde“ ausgestrahlt werden.