Kleine Änderungen ziehen oft große Kreise nach sich – auch wenn man diese vorher oft nicht ahnt. Mitte Oktober wurden die Spielregeln für Kommentare auf MT-Online geändert. Seitdem müssen sich User mit Namen, Adresse und E-Mail-Adresse auf der Seite anmelden, um Beiträge schreiben zu können.
Die Zahl der Kommentare ist seitdem zurückgegangen. Dafür sind deutlich mehr Leseranfragen gestellt worden. Denn obwohl eine Anmeldung für Kommentare auf den meisten Webseiten und in fast allen Foren seit Jahren Pflicht ist, sorgen sich auf MT-Online seit der Neuregelung viele Menschen um ihre Daten.
Werden die persönlichen Informationen wie Name und Adresse an Dritte weitergegeben?
Werden womöglich Kommentare künftig mit Namen in der Zeitung veröffentlicht?
Und was ist mit der Kommentarkultur: Gibt es neuerdings weniger Kritik, weil sich niemand mehr traut?
Dies sind nur einige Fragen, die der Redaktion seit der Umstellung gestellt wurden. Zeit, die Sorgen auszuräumen:
Zunächst einmal: Ja, die Kommentare sind seit der Umstellung deutlich weniger geworden. Damit hatte die Redaktion gerechnet und ist mittlerweile positiv überrascht, wie gut die Neuregelung von den Nutzern angenommen wird. Bisher ist nicht der Eindruck entstanden, dass die Kommentare auf der Seite weniger Kritik enthalten. Stattdessen wurde festgestellt, dass sich der Ton deutlich verbessert hat. Beleidigungen und Unterstellungen sind weniger geworden. Kommentare, die nichts mit dem Sachverhalt im Artikel zu tun haben, sind fast vollständig von der Seite verschwunden. Es wird stattdessen mehr diskutiert. Und das liegt nicht daran, dass mehr Kommentare gesperrt werden. Im Gegenteil: Seit der Umstellung nimmt die Redaktion so gut wie gar keine Beiträge mehr von der Homepage.
Damit wurde das eigentliche Ziel erreicht: Die Kommentarkultur auf MT-Online zu verbessern, ohne einen zu großen Einschnitt zu machen. Die Redaktion gibt den Usern nach wie vor die Gelegenheit anonym zu kommentieren, findet aber auch, wenn jemand seine Meinung zu einem Artikel äußert, sollte er zumindest bereit sein, seine Daten zu hinterlegen.
Zugriff auf Informationen wie Name, Adresse und E-Mail-Adresse haben im Übrigen nur die Administratoren der Homepage und auch nur dann, wenn sie gezielt nach ihnen suchen. Im Normalfall taucht auch für die Online-Redaktion nur der Nickname des Kommentators auf.
Die persönlichen Daten der User werden selbstverständlich nicht weitergegeben, veröffentlicht oder für andere Zwecke genutzt. Die Redaktion nutzt sie nur dann, wenn Beiträge gesperrt werden oder es Nachfragen gibt. In diesen Fällen werden die Kommentatoren per E-Mail kontaktiert. Eine Lösung, mit der bisher gute Erfahrungen gemacht wurden.
Die Kommentar-Verantwortlichen sind bisher sehr zufrieden mit der neuen Lösung. Auch wenn weniger Kommentare auf der Webseite eingehen, sind eine bessere Kultur, ein freundlicherer Umgangston und fruchtbarere Diskussionen doch ein deutliches Zeichen dafür, dass die Umstellung des Systems eine richtige Entscheidung war.