Man sieht sie nicht, man kennt sie nicht, doch sie tragen sehr dazu bei, dass uns bereits am frühen Morgen ein liebgewonnener Tagesbeginn beschert wird: das Lesen des Mindener Tageblattes.
Es sind die Zusteller, bei denen sich wohl mancher für ihre Zuverlässigkeit bedanken möchte. Den Dank sprach ihnen jetzt die Verlagsleitung aus, die sie zu einem Botenfest in das Bach-Hotel in Porta Westfalica eingeladen hatte.
Erst wenn mal nicht die Zeitung pünktlich im Briefkasten liegt, merken die Leser, dass ihnen etwas fehlt – und sind manchmal „sauer“, denken aber vielleicht auch daran, dass es gewöhnlich an den Zustellern nicht gelegen hat, dass – soll ja mal vorkommen – vielleicht eine Druckmaschine versagt hat.
Fröhliche Stimmung an den großen Tischen im Bach-Hotel. So konnte man schnell erfahren, dass die fleißigen Frauen und Männer bereits nachts zwischen zwei und drei Uhr die neuen Zeitungen bekommen, die bis spätestens sechs Uhr im Briefkasten der Abonnenten liegen sollen. Natürlich wollen sie Geld verdienen, doch die Freude an ihrer Arbeit ist für sie wichtig.
„Im Sommer macht es richtig Spaß, wenn die Sonne aufgeht und die Vögel ihren Gesang anstimmen“, sagte Christa, sie sei früher oft erkältet gewesen, doch die frische Luft am frühen Morgen täte ihr gut. „Zwölf Pfund sind weg“, sagte Werner, der jetzt keine Gewichtsprobleme mehr hat. Kordula fährt im ländlichen Bereich mit dem Fahrrad. Nein, Angst habe sie nicht, so ganz allein auf der Straße, hätte aber schon mal einen mächtigen Schreck bekommen, als sich im Dunkeln plötzlich ein Bambusspiel im Garten bewegt habe. Nur in gewissen Straßen der Mindener Altstadt habe man schon mal ein mulmiges Gefühl, wenn im Halbdunkel ein Mann an einer Hausecke stünde – aber es sei nichts passiert. Manchmal hätten sie auch schon der Polizei Hinweise geben können, wenn nach Einbrechern gesucht wurde.
Und als bei einer alten Dame tagelang der Briefkasten nicht geleert wurde, sei man nachmittags noch einmal hingegangen und habe sich überzeugt, dass alles in Ordnung war.
Übereinstimmend berichteten die MT-Zusteller, dass ihnen das Wetter im Winter manchmal erhebliche Probleme bereite.
Hauptgewinn war ein Fahrrad
Da die Straßen noch nicht geräumt oder gestreut wären, müssten sie oft durch hohen Schnee stapfen, ohne ihr Fahrrad benutzen zu können. Ihr Weg führe oftmals auch über schnee- und eisglatte Straßen, und Stürze mit Prellungen habe es gegeben.
Geschäftsführer Sven Thomas, Verlagsleiter Carsten Lohmann und Vertriebsleiter Oliver Geissler nahmen am Fest der MT-Zusteller teil, um sich bei ihnen zu bedanken für ihren beispielhaften Einsatz. Sie würdigten die Leistung dieser Frauen und Männer, die auch unter schwierigen Bedingungen, sogar unter körperlichen Strapazen, maßgeblich dazu beitrügen, dass die Leser des Mindener Tageblattes sich an jedem Morgen wieder freuen könnten, schon zum Frühstück die neuesten Nachrichten lesen könnten. Besonders in der letzten Zeit wären sie wegen der Modernisierung und der damit verbundenen Veränderungen oftmals besonders belastet worden.
Zum Abendessen gab es ein reichhaltiges Büfett. Jeder hatte ein Los bekommen. Hauptgewinn: ein Fahrrad. Darüber konnte sich Manfred Roepke freuen. Ein DJ vom „Musik-Team“ sorgte für schwungvolle Tanzmusik. Die etwa 200 MT-Zusteller verlebten einen fröhlichen, unterhaltsamen Abend.
Von Robert Kauffeld, freier Mitarbeiter der MT-Lokalredaktion