Der „Musiktreff am Beat“ hat ein neues Zuhause. Nach dem Abriss des Vereinslokals Papagei neben dem heutigen Gewerkschaftshaus in der Kaiserstraße war der Verein eineinhalb Jahre lang obdachlos. Seit ein paar Wochen hat sich das geändert. Allerdings handelt es sich nicht um einen Veranstaltungsort, sondern um ein Vereinslokal für interne Veranstaltungen. Das ist zwar ein Schritt nach vorne für die Subkultur-Leute, doch sie suchen weiter nach einem Ort, an den sie zu Konzerten und anderen Veranstaltungen einladen können. Studentin Rike Funken ist Vereinsmitglied und überzeugt, dass Minden einen Platz für Kulturveranstaltung weit außerhalb des Mainstreams braucht.
Was war das Besondere am Papagei?
Es gab eine kleine Bühne, Sofaecken, Tanzflächen. Für mich war es ein Stück Heimat, denn ich bin dabei, seitdem ich 16 war. Es war ein soziokultureller Raum für die freiere Szene. „Minden gegen Rechts“ ist dort entstanden. Das klingt vielleicht etwas zeckenmäßig (als Zecken werteten ursprünglich Rechtsextreme Linke und Punks ab, inzwischen hat sich das Wort auch als Selbstbezeichnung in der linken Szene durchgesetzt, Anmerkung der Redaktion), aber tatsächlich ist der Verein sehr generationenübergreifend. Da sind 16-Jährige genauso wie 50-Jährige. Es gibt dort keinen Sexismus und keine Homophobie und es ist einfach eine gastfreundliche Umgebung.
Klingt ein bisschen nach „zu schön, um wahr zu sein“.
Ist aber so. Es war ein guter Ort, um miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Ideen zu entwickeln – offen und gemeinschaftlich. Bands aus vielen Ländern sind dort aufgetreten, Krachbands, Leute aus der Hip-Hop-Szene, aber auch DJs. Das fehlt seitdem. Wir brauchen dringend wieder einen Laden, der für öffentliche Veranstaltungen nutzbar ist. Wir haben versucht, an verschiedenen Orten Veranstaltungen zu machen, aber einen dauerhaften Ort haben wir nicht gefunden.
Nun haben Sie aber zumindest ein neues Vereinsheim.
Bis dahin war es eine lange Durststrecke. Wir haben versucht uns während der langen und schwierigen Suche gegenseitig aufzumuntern. Aber es ist eben noch immer kein Ort, an dem wir öffentliche Veranstaltungen machen können. Vieles war zu teuer und das Klischee der Linksversifften hat wahrscheinlich auch nicht immer geholfen.
Wo das Vereinsheim sich genau befindet, wollen Sie nicht sagen. Warum nicht?
Wie gesagt: Es gibt eine große Überschneidungsmenge mit „Minden gegen Rechts“ und wir sind im Fokus von Rechten. Außerdem ist das ohnehin kein öffentlicher Ort und wir sind zudem noch in der Findungsphase.
Von Benjamin Piel, Chefredakteur