NRW-Verleger stemmen sich selbstbewusst gegen Strukturwandel
Strukturwandel und Wirtschaftskrise: Die Verlagsbranche hat derzeit gleich an zwei Fronten zu kämpfen. Diese Herausforderung bestimmte die Verbandsversammlung des NRW-Zeitungsverlegerverbandes in Bad Driburg.
Zu spüren bekommen die Verlage auch die Wirtschaftskrise. So schrumpften 2009 die Anzeigengeschäfte bei den NRW-Zeitungen um 11,3 Prozent, die Stellenanzeigen stürzten sogar um 40 Prozent ab. Für 2010 zeichnet sich eine leichte Verbesserung ab. Täglich werden in NRW knapp 3,2 Millionen Zeitungen verkauft, ein Minus von 2,3 Prozent.
Gleichwohl warnte Bauer vor Panik: 75 Prozent der Bevölkerung informiert sich aus der Tageszeitung, im weiten Abstand dahinter folgen Radio (58) und Internet (54). „Wir punkten in allen Altersklassen. Obwohl der Untergang herbeigeredet wird, haben wir allen Grund, selbstbewusst zu sein.“ Das Image der Zeitung als aktuelles und glaubwürdiges Medium sei ungebrochen. Noch immer lesen selbst in der Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen zwei Drittel eine Zeitung.
Vor dem Hintergrund zunehmender Internet-Nutzung sei wichtig, dass es den regionalen Tageszeitungen gelungen sei, ihre Seriosität ins Netz zu übertragen. Dabei sind dem Verlegerverband besonders die Online-Aktivitäten der öffentlichen-rechtlichen Rundfunkanstalten ein Dorn im Auge. „Gegen ein breites und überwiegend textbasiertes Online-Angebot, finanziert ohne jedes Risiko über die Rundfunkgebühren, sind die privaten Anbieter von Qalitätsjournalismus chancenlos“, warf Bauer ARD und ZDF „multimediale Allmachtsfantasien“ vor.
Der Qualitätsjournalismus sei das Feld, auf dem die Verlage hoffen könnten, durch kostenpflichtige Inhalte Erlöse zu erzielen, sagte der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, Helmut Heinen (Kölnische Rundschau“). „Deshalb ist das für uns ein so zentrales Thema.“
Der NRW-Zeitungsverlegerverband vertritt die Interessen von 41 Medienhäusern, die 42 Tages- und Wochenzeitungen herausgeben. Darunter befindet sich auch das Verlagshaus J.C.C. Bruns mit seinen zeitungen Mindener Tageblatt und Vlothoer Anzeiger. Zum Nachfolger von Clemens Bauer als Vorsitzender des ZV NRW wurde Christian Nienhaus (WAZ-Verlagsgruppe, Essen) gewählt.