Seit wir umgezogen sind, packt mich im Herbst Verwirrung. Wann ist eigentlich der richtige Tag, um sich mit Süßigkeiten (und Schnaps) einzudecken und auf singende Kinder (und nette Nachbarn) vor der Haustür zu warten?
Ganz früher, da wohnten wir in Porta. Da zogen die Kinder am Martinstag zum Sünnematten durchs Dorf – und je nach Nachbarschaft die Erwachsenen auch. Für die Kurzen gab es Süßes, für die Großen Kurze. Das war spontan, spaßig, ungeplant und schlichtweg nett.
Dann zogen wir in den Mindener Süden. Es wurde Martinstag. Doch der Korb mit Süßem blieb randvoll. Niemand kam. Stattdessen standen am 6. Dezember kleine frierende Nikoläuse vor unserer Tür und hielten beim Singen schon die Tüten auf.
Der nächste Umzug führte uns nach Minden-Mitte. Noch bevor ich zum Martinstag oder für den Nikolaus Süßes zurechtstellen konnte, tobten zu Halloween maskierte Gestalten ums Haus und heulten „Süßes, sonst gibt´s Saures!!!“ Die waren, fürchte ich, ziemlich enttäuscht, dass wir sie ersatzweise mit Äpfeln und Mandarinen statt mit Schokoriegeln und Gummibärchen entlohnten.
(Zum Glück waren noch ein paar übrig, als auch zum Nikolaustag ein kleines Grüppchen versprengter Nikoläuse und Weihnachtsengel bei uns klingelte.)
Seit dem bisher letzten Umzug leben wir im schönen Mindener Norden, damit besuchstechnisch leider im Nichts. An keinem der drei Tage stand im vergangenen Jahr auch nur ein einziges Kind vor unserer Tür.
In diesem Jahr versuchen wir es darum mit Tricks. Wir stellten kerzenerleuchtete ausgeschnitzte Kürbisgesichter vor die Tür, um fröhliche Kinder anzulocken – doch die Naturlaternen leuchteten ins Leere. Auch die Martinssinger sangen wo auch immer, aber nicht vor unserer Tür. Jetzt hoffen wir wieder auf den Nikolaustag und werden dazu unser Haus festlich erleuchten.
Allerdings kann´s sein, dass bis dahin die Süßigkeitenschüssel auf dem Flur leer ist. Die steht ja schon seit Anfang November mit Leckereien gefüllt bereit.
Vielleicht sollte ich auch zu Hause einführen, dass für Süßes gesungen werden muss …
In diesem Sinne: ein süßes schönes Wochenende!
Monika Jäger (Lokalredaktion)