„Für die meisten Gattungen am deutschen Pressemarkt sind auch im 4. Quartal 2012 im Vergleich mit dem Vorjahr wieder sinkende Gesamtauflagen festzustellen.“ Das schreibt die „Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.“ (iVW) in ihrer Betrachtung der Auflagenentwicklung. Gleichzeitig stiegen die Verkaufszahlen der identischen elektronischen Ausgaben (ePaper) von Zeitungen und Zeitschriften im selben Zeitraum weiter an, auf allerdings nach wie vor überschaubarem Niveau. Parallel meldet die IVW für den Januar 2013 einen neuen Höchststand bei den – im Gegensatz zu den quartalsweise erfassten Printauflagen monatlich erhobenen – Nutzungsdaten für Online-Werbeträger. Besonders stark hier: Webseiten mit journalistischer Berichterstattung zum aktuellen Tagesgeschehen. Alle drei Feststellungen, die einen inzwischen langjährigen Trend fortsetzen, gelten für das MT gleichermaßen, wenn auch mit leichten Abweichungen: die gedruckte Auflage konnte im vierten Quartal 2012 überraschend stabil gehalten bzw. sogar leicht gesteigert werden, die Zahl der verkauften ePaper steigt weiter und die Online-Reichweite erzielt neue Höchstwerte. Besonders dynamisch ist auch beim MT das Wachstum bei mobilen Internetanwendungen über Smartphones und Tablets.
Im Einzelnen beschreibt die IVW in ihrer Pressemitteilung zum IV. Quartal 2012 die Situation der einzelnen Print-Gattungen folgendermaßen:
Tageszeitungen
Von den deutschen Tageszeitungen wurden einschließlich der Sonntagsausgaben und aktuellen Sonntagszeitungen im 4. Quartal des zurückliegenden Jahres durchschnittlich pro Erscheinungstag 20,84 Mio. Exemplare verkauft. Die Tagespresse verliert damit gegenüber dem Vorjahr rund 3,43 Prozent ihrer verkauften Auflage (4/2011: 21,58 Mio. Exemplare). Dieser Rückgang geht zu einem Siebtel auf die Einstellung der Abendzeitung Nürnberg und der Financial Times Deutschland im Herbst 2012 zurück. Beide Titel steuerten Ende 2011 zusammen noch rund 0,11 Mio. Exemplare zu den Gesamtverkäufen der Tagespresse bei.
Nach wie vor bleibt das Abonnement das Rückgrat der Verlage, so der Bundesverband Deutscher Zetungsverleger (BDZV) in einer Auswertung der IVW-Zahlen. Auf diesem Vertriebsweg wurden 15,56 Millionen Exemplare und damit zwei Drittel der Zeitungsauflage abgesetzt. Besonders wichtig war das Abogeschäft für die Lokal- und Regionalzeitungen (11,87 Millionen Exemplare), was 91 Prozent ihrer Gesamtauflage entsprach. Dahinter folgten prozentual die Wochenzeitungen (83 Prozent / 1,49 Millionen Exemplare), die überregionalen Blätter und die Sonntagszeitungen. Sie verbreiteten 62 beziehungsweise 38 Prozent ihrer Auflage über diesen Kanal. Weniger von Bedeutung war das Abo hingegen für die Boulevardzeitungen, die über diesen Vertriebsweg nur gut sechs Prozent ihrer Exemplare an den Käufer brachten (215.000 Exemplare). Gegenüber dem vierten Quartal 2011 bedeutet dies jedoch einen Anstieg um fünf Prozent.
ePaper Tageszeitungen
In den aktuellen Gesamtzahlen der Tagespresse sind mit den insgesamt rund 0,27 Mio. je Erscheinungstag abgesetzten ePaper-Exemplaren wieder mehr Verkäufe digitaler Ausgaben enthalten als im vorangegangenen Quartal (3/2012: rund 0,23 Mio. ePaper-Verkäufe von Tageszeitungen). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutete dies laut BDZV einen Zuwachs von 75,36 Prozent oder 118.547 Exemplaren; und zu Dezember 2009 mehr als eine Verdreifachung. Auch die Zahl der Zeitungstitel, die überhaupt digitale Faksimile anbieten, stieg erneut (2012: 124 / 2011: 90).
Wochenzeitungen
Die wöchentlich erscheinenden Zeitungen verzeichnen Ende 2012 in ihrer Verkaufsbilanz gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um rund 28 Tsd. Stück auf aktuell 1,76 Mio. durchschnittlich pro Ausgabe im Quartal verkaufte Exemplare; gegenüber dem Vorquartal ist hingegen ein leichter Anstieg um rund 20 Tsd. Verkäufe zu verzeichnen. Die ePaper tragen mit einem deutlich erhöhten Anteil von aktuell 8.440 Stück zum Gesamtergebnis der Wochenzeitungen bei (3/2012: 1.709 ePaper-Verkäufe).
Publikumszeitschriften
Die Publikumszeitschriften verkauften im zurückliegenden Quartal im Durchschnitt je Ausgabe insgesamt 108,16 Mio. Exemplare und liegen in direktem Vergleich um rund 0,51 Prozent unter ihrem Vorjahresergebnis (4/2012: 108,70 Mio. verkaufte Exemplare). Gegenüber dem Vorquartal, in dem die Publikumspresse ihre Verkaufszahlen vorübergehend steigern konnte (3/2012: 110,73 Mio. verkaufte Exemplare), fällt der aktuelle Rückgang der Gesamtverkäufe mit einem Minus von 2,32 Prozent stärker aus. Der Anteil der ePaper-Verkäufe an der Bilanz der Publikumspresse für 4/2012 ist mit rund 0,43 Mio. Stück leicht rückläufig.
Fachzeitschriften
Die Gesamtverkäufe der Fachpresse sind im 4. Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahr um rund 1,65 Prozent auf nunmehr 12,16 Mio. durchschnittlich je Ausgabe verkaufte Exemplare angestiegen (4/2011: 11,96 Mio. verkaufte Stücke). Damit können die Fachzeitschriften – trotz leichter Einbußen gegenüber dem Vorquartal (3/2012: 12,22 Mio. verkaufte Exemplare) – ihre positive Auflagenentwicklung fortsetzen. Dies gilt auch für die insgesamt verbreitete Auflage mit einem leichten Plus von 0,32 % im Jahresvergleich auf 22,23 Mio. Exemplare.
Online-Nutzung
Seit Jahren ist der Januar ein Monat, in dem das Internet besonders intensiv genutzt wird: Zum Jahresanfang 2013 wurden insgesamt 5,85 Mrd. Besuche von Nutzern (Visits) auf den von der IVW erfassten Online-Werbeträgern ermittelt und damit ein neuer Höchststand erreicht (bisheriger Rekord: 5,82 Mrd. Visits im Januar 2011). Gegenüber dem Vormonat ist dies ein Anstieg von 10,88 Prozent und im direkten Jahresvergleich ein Plus von 5,83 Prozentpunkten. Nach Monaten mit eher mäßiger Nutzung präsentieren sich die Zugriffszahlen auf einzelne Seiten des Nachrichtenangebots im Netz wieder erstarkt: Für die Webseiten mit journalistischer Berichterstattung zum aktuellen Tagesgeschehen wurden im vergangenen Monat insgesamt 2,00 Mrd. PageImpressions (PIs) und damit rund 15 Prozent mehr Aufrufe als im Vormonat ermittelt (Dezember 2012: rund 1,74 Mrd. PIs in der Unterkategorie Redaktioneller Content/Nachrichten).
Mindener Tageblatt
Die verbreitete Auflage des Mindener Tageblatts betrug im IV. Quartal des Jahres 2012 insgesamt 34.776 Exemplare, das sind 46 mehr als im Vorjahresquartal. Auch die verkaufte Auflage konnte leicht gesteigert werden: von 33.972 um genau 15 auf 33.987 Exemplare (+ 0,04 Prozent) . Damit schlug sich das MT im Vergleich zur restlichen Presselandschaft erstaunlich wacker. Zurückzuführen ist dies auf die langsame, aber kontinuierliche Steigerung der ePaper-Absatzzahlen: Die stiegen im IV. Quartal 2012 um 18,97 Prozent von 854 im Vorjahresquartal auf durchschnittlich 1.016 Exemplare, während die gedruckte Auflage um 0,44 Prozent von 33.118 auf 32.971 Exemplare sank.
Auch das Internet-Angebot des Mindener Tageblatts erzielte im Januar 2013 einen nie erreichten Höchstwert mit 669.609 Besuchen (Visits), bei denen insgesamt 3.151.356 Seiten aufgerufen wurden. 597.915 Besuche wurden beim „klassischen Angebot MT-Online gezählt, bereits 71.694 bei der für Smartphones optimierten Ausgabe MT-Online Mobil. Zum Vergleich: das nächst größere tagesaktuell informierende Internetangebot im Verbreitungsgebiet des MT, der Online-Service des kreisweit sendenden Lokalsenders Radio Westfalica, kam im Januar 2013 auf 65.572 Besuche – ebenfalls ein Rekordwert für den Sender.
Quellen: IVW, BDZV, MT