Im Zusammenhang mit dem Rücktritt Christian Wulffs vom Amt des Bundespräsidenten ist die Glaubwürdigkeit der Medien ins Visier geraten. Vielfach wurde der Vorwurf erhoben, hier habe eine Medienkampagne die Glaubwürdigkeit des Ex-Präsidenten so lange untergraben, bis dieser am Ende abdanken musste.
Wie sehr vertrauen die Deutschen in ausgewählte Medien wie BILD, FAZ und Co.? Und wie groß ist damit der Einfluss der Medien auf die Meinungsbildung in Deutschland? Dies hat das Meinungs- forschungsinstitut Emnid nach der Wulff-Affäre im Rahmen einer kontinuier- lich erhobenen Vertrauensindex-Studie für den GPRA untersucht, einen Unternehmensverband der führenden Kommunikationsagenturen mit Herkunft aus bzw. Schwerpunkt in Public Relations in Deutschland.
Dazu wurde im Rahmen einer Emnid-Repräsentativbefragung das Vertrauen der Deutschen in exemplarisch ausgewählte Print-Titel ermittelt. Die Ergebnisse ermöglichen laut Forschungsinstitut das Ableiten eines Trends für die gesamte deutsche Printmedienlandschaft.
Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, rangieren die regionalen Tageszeitungen im Vertrauensranking auf der Spitzenposition: 81% der Deutschen schenken demnach den rund 330 regionalen Tageszeitungen ihr Vertrauen. Die überregionale Tageszeitung „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sortiert sich mit deutlichem Abstand (71% Vertrauen) auf Position 2 des Rankings ein, gefolgt vom Wochen-Magazin „Spiegel“ (70%) und der ebenfalls überregionale verbreiteten „Süddeutschen Zeitung“ (68%).
Die BILD-Zeitung, einer der Hauptakteure im Kontext des Wulff-Rücktritts, liegt in dieser Studie weit abgeschlagen auf dem vorletzten Rang. Nur 30% der Deutschen vertrauen demnach dem Springer-Medium.
Das Vertrauen in die BILD-Zeitung ist im Cluster der Volks- und Hauptschüler ohne Lehre am größten (48%), bei Abiturienten und Akademikern am niedrigsten (19%). Zudem genießt die BILD in den Neuen Bundesländern ein deutlich größeres Vertrauen als im „Westen“ (41 zu 28%) während sämtliche anderen abgefragten Medientitel in den Alten Bundesländern einen höheren Vertrauenswert erzielen.
Quelle: Emnid, GPRA