Der Fraktionssprecher der Bündnisgrünen im Mindener Rat, Horst Idelberger, ist ein durch und durch Grüner. Das merkt man nicht nur an seinem Lieblingsthema Fahrradfahren, sondern auch an seinen übrigen ökologischen Grundsätzen. So verwundert es eigentlich nicht, dass der erste wichtige Beitrag in der jüngsten Sitzung des Rates auch aus der Ecke Idelberger kam.
Man möge doch die 14 leuchtenden Deckenlampen im Großen Rathaussaal ausknipsen, da Minden eine Kommune sei, die Atomstrom beziehe, bat der Grüne den roten Bürgermeister. Der veranlasste, den Hausmeister zu rufen, der dann auch den Schalter betätigte und das Licht löschte. Das hatte zur Folge, dass das ohnehin triste Ratsrund nun noch grauer wirkte und der ein oder andere Zuhörer auf den Hinterbänken sich möglicherweise eine kleine Taschenlampe herbeigewünscht hätte.
Auch wäre die Diskussion angebracht, ob nicht hin und wieder ein lichter Moment bei einzelnen Ratsmitgliedern angebracht wäre. Wenn der nicht von selbst kommt, dann könnte wenigstens die Deckenbeleuchtung ihre Wirkung ausstrahlen.
Was aber wirklich bedauerlich ist, dass es im Großen Rathaussaal keinen Schalter zum Abschalten von Redebeiträgen gibt. Immer öfter fragen wir uns auf der Pressebank nämlich, ob bei Ratsherr X oder Ratsfrau Y möglicherweise die Platte defekt ist, die immer wieder die gleichen Anmerkungen herunterleiert. Manchmal mehrfach in ein und derselben Sitzung.
Hinzu kommen immer häufiger nahezu sinnfreie Beiträge, die inzwischen sogar andere Ratsmitglieder dahin dämmern lassen, weil zu keiner Sekunde die Gefahr besteht, dass man etwas verpassen könnte. Andererseits könnte man mal den Versuch starten und den Bürgermeister bitten, er möge doch den Hausmeister rufen und das gerade viel heiße Luft ausblasende Ratsmitglied heraustragen. Das wäre wie abschalten. Und man würde nicht einmal merken, dass etwas fehlt – anders als beim Licht.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage