Wann ist Ostern? Jedes Jahr die gleiche Frage. Weihnachten weiß man: 25. und 26. Dezember. Himmelfahrt und Pfingsten lassen sich erschließen: 40 bzw. 50 Tage nach Ostern. Aber der Ostertermin selbst? Der wird nach vorchristlichen Zeitvorgaben festgelegt. Der erste Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Und schwankt entsprechend durch den Kalender.
Dabei müsste der richtige Ostertermin doch rauszubekommen sein. Die Wissenschaft müsste doch anhand der Bibel erforschen können, in welchem Jahr, an welchem Tag Jesus ans Kreuz genagelt wurde. Und drei Tage später ist eben Ostern – jedes Jahr am gleichen Tag, wie Weihnachten, 1. Mai, Allerheiligen und (fast) alle anderen Feiertage.
Oder geht das nicht wegen der Ferien? Weil zum Beispiel die Lehrer im einen Jahr (Ostern früh) noch zum Skifahren nach Serfaus wollen und im nächsten Jahr (Ostern spät) in die Toskana, um sich für die stressigen letzten Schuljahreswochen zu präparieren?
Noch etwas Widersprüchliches, Änderungswürdiges und Ärgerliches zum höchsten Christenfest: der Osterhase und das Osterei. Beide ein Gräuel für Journalisten. Was kann man über diese beide Ostersymbole noch schreiben, was nicht schon darüber geschrieben worden ist?
Selbst diese Klage hier hat sicher schon irgendwann in dieser Zeitung gestanden. Wer will das noch lesen? Das Thema ist ausgelutscht bis zum Gehtnichtmehr. Selbst die traditionelle Ostereiersuche wird als uncool und megaout empfunden, stand gestern im MT.
Eine Schande für die Marketingbranche, dass ihr bisher nichts Neues eingefallen ist. Ein neues Ostersymbol, das sie in allen Formen, Farben und Verpackungen den Leuten so lange anpreisen, bis die glauben, das gab es schon zu Christi Zeiten und eigentlich ist Ostern ohne dies unvorstellbar.
Nicht immer nur die künstlich gefärbten, cholesterinhaltigen Fünf-Minuten-Eier (außen blau und innen schon grün), nicht immer nur die kalorienreichen Schokohasen in Goldpapier mit Klingel. Zumal beide rein gar nichts miteinander zu tun haben. Hasen legen genauso wenig Eier wie ein Storch Kinder bringt.
Apropos Storch: Das ist es! Das neue Symbol! Der Osterstorch! Es gibt ihn auf der ganzen Welt, der christlichen wie der unchristlichen. Er versteckt sich nicht wie die Hasen, legt aber wirklich Eier (größere als die Hühner). Und von der Störchestadt Petershagen aus könnte eine Marketing-„Kampagne Adebar“ um die Welt gehen. Auch in Schoko.
In diesem Sinne: Frohe Ostern!
Hartmut Nolte (Lokalredaktion)