Wieder eine Hiobsbotschaft aus der Zeitungswelt. Nach der „Financial Times Deutschland“ und der „Frankfurter Rundschau“ trifft es nun die Mitarbeiter der „Westfälischen Rundschau“ – einer Zeitung der WAZ-Gruppe.
Die WAZ Mediengruppe teilte am Dienstag mit, dass sie die Redaktion der defizitären „Westfälischen Rundschau“ mit 120 Stellen schließt, den Titel aber durch eine Zusammenarbeit mit Konkurrenten erhalten will. „Wir werden alles daran setzen, diesen Arbeitsplatzabbau so sozialverträglich wie möglich zu gestalten“, erklärte WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus in einer Pressemitteilung. Die Betroffenen wurden in Hagen bei einer Mitarbeiterversammlung informiert. Ein Sozialplan sieht – gestaffelt nach Alter und Betriebszugehörigkeit – Abfindungen vor.
Die „Westfälische Rundschau“ (WR) ist mit einer verkauften Auflage von 115 000 einer der vier NRW-Titel der WAZ-Gruppe und hat in den vergangenen Jahren nach Verlagsangaben 50 Millionen Euro Verlust eingefahren. Die anderen drei WAZ-Titel in Nordrhein-Westfalen, die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ WAZ, die „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“ NRZ, und die „Westfalenpost“ schreiben dagegen schwarze Zahlen. Alle vier Zeitungen zusammen verkaufen täglich 700 000 Exemplare.
„Unser Ziel ist es, die Westfälische Rundschau zu erhalten und damit die Medienvielfalt in dem Verbreitungsgebiet sicherzustellen“, heißt es in der Pressemitteilung. Den Mantel der WR liefert die Zentralredaktion der WAZ-Gruppe, lokale Inhalte kommen ab Februar von der WAZ-eigenen „Westfalenpost“ sowie von den „Ruhr Nachrichten“ aus dem Dortmunder Medienhaus Lensing, vom „Hellweger Anzeiger“ in Unna und vom Märkischen Zeitungsverlag in Lüdenscheid, der zur Verlagsgruppe Ippen gehört.
Die SPD-Unternehmensholding DDVG, Miteigentümerin der „Westfälischen Rundschau“, hat die WAZ Mediengruppe wegen des Stellenabbaus scharf kritisiert. „Die Entscheidung der WAZ ist nicht plausibel nachvollziehbar und erweckt den Eindruck einer seelenlosen Redaktionsklempnerei“, sagte SPD-Schatzmeisterin Barbara Hendricks am Dienstag laut einer Pressemitteilung. Die DDVG sei von den WAZ-Maßnahmen überrascht worden, und sie seien nicht abgestimmt gewesen. Die DDVG hält indirekt 13 Prozent an der „Westfälischen Rundschau“ WR.
Auch die Gewerkschaften Verdi und Deutscher Journalisten-Verband DJV und die NRW-Landesregierung kritisierten die WAZ-Entscheidung. «Hier wird die Medienkrise für einen weiteren Kahlschlag in der nordrhein-westfälischen Medienszene benutzt», sagte der DJV-NRW-Vorsitzende Helmut Dahlmann. NRW-Medienministerin Angelica Schwall-Düren (SPD) und Verdi kritisierten, dass Zeitungsvielfalt verloren gehe.
Vor einem Jahr hatte Petra Grotkamp, eine Tochter des Mitgründers Jakob Funke, die Mehrheit an der WAZ-Gruppe übernommen, die auch in Thüringen und Niedersachsen sowie in Österreich und Osteuropa aktiv ist. Geführt wird der Verlag von drei Geschäftsführern – Christian Nienhaus, Manfred Braun und Thomas Ziegler. Alle drei stellten sich am Dienstag öffentlich hinter die Entscheidung, die WR-Redaktion zu schließen.
„Wir wissen, dass das für die Betroffenen und ihre Familien sehr hart ist, aber wir sehen im Interesse des gesamten Unternehmens leider keine andere Möglichkeit“, sagte Braun laut Pressemitteilung. Ziegler fügte hinzu: „Angesichts des anhaltenden Anzeigen- und Auflagenrückgangs und der schlechten Geschäftsaussichten für das laufende Jahr mussten wir jetzt handeln.“
Insgesamt ist die WAZ-Gruppe trotz der jetzt verfügten Redaktionsschließung aber erfolgreich, mit 10.000 Mitarbeitern nicht nur in NRW, sondern auch in Thüringen, Niedersachsen, Österreich und Osteuropa, mit mehr als 30 Tages- und Wochenzeitungen, 170 Illustrierten und Fachzeitschriften sowie Anzeigenblättern und Kundenzeitschriften. Der Umsatz lag 2011 bei 1,1 Milliarden Euro.
Die Tageszeitungstitel in Deutschland sind die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ WAZ, die „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung NRZ, die „Westfalenpost“, die „Westfälische Rundschau“, die „Braunschweiger Zeitung“, die „Thüringer Allgemeine“, die „Ostthüringer Zeitung“ und die „Thüringische Landeszeitung“.
Die „Frankfurter Rundschau“, die dem Verlag M. DuMont Schauberg, in dem unter anderem auch „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Berliner Zeitung“ erscheinen, sowie der SPD-Medienholding DDVG gehört, hatte angesichts massiver Verluste im November Insolvenz angemeldet. Sie kämpft ums Überleben und soll noch bis mindestens Ende Januar erscheinen. Im Dezember hatte der Verlag Gruner + Jahr die „Financial Times Deutschland“ eingestellt, die ebenfalls rote Zahlen schrieb. Dort waren 300 Mitarbeiter betroffen.
Insgesamt ist die WAZ-Gruppe trotz der jetzt verfügten Redaktionsschließung aber erfolgreich, mit 10.000 Mitarbeitern nicht nur in NRW, sondern auch in Thüringen, Niedersachsen, Österreich und Osteuropa, mit mehr als 30 Tages- und Wochenzeitungen, 170 Illustrierten und Fachzeitschriften sowie Anzeigenblättern und Kundenzeitschriften. Der Umsatz lag 2011 bei 1,1 Milliarden Euro.
Die Tageszeitungstitel in Deutschland sind die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ WAZ, die „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung NRZ, die „Westfalenpost“, die „Westfälische Rundschau“, die „Braunschweiger Zeitung“, die „Thüringer Allgemeine“, die „Ostthüringer Zeitung“ und die „Thüringische Landeszeitung“.
Quelle: DPA