Am Donnerstag Fußball gesehen? Schalke 04 gegen Twente Enschede? Wie der Huntelar nach seinem Tor wie ein Pavian mit weit geöffnetem Mund losrannte? Man hörte den Schrei förmlich aus dem Heimkino.
Das ist Adrenalin pur. Aber um dieses Stresshormon zur Ausschüttung zu bringen, muss man nicht wie ein Irrer auf dem Fußballplatz rumtoben. Es geht – wie vieles – auch im Auto. Gestern Morgen beispielsweise. Da schleicht so ein Autofahrer mit 49 km/h vor mir her. Keine Chance zum Überholen. Setze ich dazu an, beschleunigt er auf 52. Mein Adrenalinspiegel steigt. Ich fahre so dicht wie möglich (Vorsicht, der Auffahrende hat Schuld) ran. Kommando an Hirn: noch mehr Hormone ausschütten!
Und dann beim Abbiegen: Mann, fahr in die Kreuzung rein! Gleich ist Rot, dann fährt der und ich bleibe stehen. Das Nebennierenmark schüttet und schüttet.
Das Schöne: Macht man das Gegenteil, läuft die Adrenalinmaschine auch. Zum Beispiel: Man fährt 60 statt maximal erlaubter 50 und dann will einer noch überholen. Denkste, Gasfuß leicht drücken und nix ist mit Vorbeifahren.
Oder irgendein Springer will am Klausenwall in die Lücke vor mir. Schwupps, schon ist sie zu. Glückshormone pur. Man möchte schreien wie Huntelar.
Dann Frust, weil vorn jemand nach links in die Domstraße will und wegen Gegenverkehrs den Betrieb aufhält. Spurwechsel? Die Blöden rechts lassen mich nicht rein. Na und? Wird eben wieder Adrenalin ausgeschüttet.
Warum ich das gut finde? Meine Frau hat gesagt: Du musst dir dringend was einfallen lassen, um abzunehmen. Und da bin ich auf Adrenalin gestoßen. Denn neben Steigerung der Herzfrequenz und Blutdruckanstieg stellt es schnelle Energiereserven bereit durch Fettabbau! Fettabbau! So einfach geht das.
Bloß mit der Anregung der Magen-Darm-Tätigkeit komme ich noch nicht klar.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
VON HARTMUT NOLTE