Im Freundeskreis kam neulich ein Gespräch über Zeit auf. Vor allem über die, die man unnötigerweise verliert. „Zum Beispiel an der Supermarktkasse, wenn da so ein Lahmei den Betrieb aufhält“, sagte eine.
Na, da hatte sie eine Bombe losgetreten. Und ihr Mann zündete sie mit dem dem Konter „Du musst dich nur an die richtige Kasse anstellen.“ Der Blick seiner Frau sprach Bände: Typisch Mann, muss zu allem seinen Senf geben, auch wenn er keine Ahnung hat.
Aber was ist eine richtige Kasse im Supermarkt? Die Meinungen, welche Typen vor dem eigenen Einkaufswagen für längere Wartezeiten garantieren, gingen weit auseinander.
Einigkeit herrschte, dass man seinen Anstellpunkt gezielt aussuchen sollte. Nicht die Länge der Schlange sei entscheidend, auch nicht unbedingt die Füllstandshöhe der Einkaufswagen, sondern die Person des Schiebers.
„Wenn du vorne Rentner hast, hast du verloren“, meinte einer. Die würden nicht nur langsam die Waren von Band räumen, dann erst in allen Taschen nach der Börse suchen und nach zweimaligem Nachfragen nach dem Zwei-Centstück suchen, schließlich aber doch der Kassiererin das Kleingeld zum Selbstaussuchen auf die Kassen legen.
Vehementer Widerspruch unseres Ältesten im Kreis: Rentner packten gezielt ein, Problem seien eher die Mütter mit Kindern und vollgepacktem Einkaufswagen. Bei den einen reichte schließlich das Bargeld doch nicht und die Kassiererin müsse drei Teile wieder zurückbongen. Bei den anderen sei schon alles abgerechnet und dann würde doch dem Quengeln der Kinder nachgeben und noch eine Süßigkeit gekauft.
Nein, meinte eine andere, Schlangenverlängerer seien Männer mit Einkaufszettel, die jedes Scannen mit kritischen Augen auf die Preisanzeige kontrollierten und schließlich doch noch zweimal über einen Preis auf dem Bon mit der Kassiererin diskutierten.
Am schnellsten bewege sich die Schlange mit Männern in Trainingsanzügen, den Pfandbon in der Hand und nur Öttinger im Wagen. „Die haben das Geld schon abgezählt in der Hand“, lobte einer.
Einig war man sich aber, dass die – trotz aller Daumenpeilung meist falsche – Entscheidung von einer guten Beurteilung der Gesamtlage, also aller Schlangenglieder zu treffen ist.
Wie überflüssig manche Diskussionen sein können, stellte sich heraus, als eine aus dem Kreis sagte: „Am besten geht man am späten Abend einkaufen, da ist es ruhig und Schlangen an der Kasse gibt es nicht. Man kann sich zum Einkaufen richtig schön Zeit lassen.“
In dem Sinne:
Schönes Wochenende.
Hartmut Nolte, Lokalredaktion