Seit Wochen rätseln wir in der Redaktion, was im Abwasserstreit in Häverstädt und Haddenhausen wohl so grundsätzlich schief gegangen sein mag. Seit den letzten Sitzungen des Betriebsausschusses vermuten wir, die Antwort gefunden zu haben. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger haben die gesamte Angelegenheit schlichtweg nicht verstanden.
Dabei steht das Verstehen nicht für den Wortsinn „kapieren“, sondern „hören“. Denn der Betriebsausschuss zeichnet sich dadurch aus, dass rund 80 Prozent der Inhalte im Flüsterton besprochen werden. So als wenn Angela Merkel im voll besetzten Reichstag eine geheime Nachricht in der Form „Komm’, lass uns mal zurücktreten“ an ihren Vizekanzler Guido Westerwelle ausnahmsweise einmal nicht per SMS sondern gesprochen übermitteln will.
Eine besondere Note bekommen die Flüstersitzungen des Betriebsausschusses – die sogar nach Aufforderung durch die Zuhörer, doch bitte lauter zu sprechen, äußerst leise bleiben – allerdings noch durch die Örtlichkeit, in der die Versammlungen stattfinden. Im Betriebsgebäude der Städtischen Betriebe Minden (SBM) in Minderheide, dessen Lage sich durch einen schönen kleinen Teich im Innenhof auszeichnet. Dort plätschert das Wasser munter vor sich hin und der geneigte Zuhörer in der Sitzung mag kaum unterscheiden, ob gerade die Worte des Ausschussvorsitzenden, des Chefs der Städtischen Betriebe oder die Wassertropfen dahinplätschern.
Deutlich betont äußert sich allerdings eine ganz besondere Spezies während der Betriebsausschusssitzungen: die Frösche im SBM-Teich. Sie kommentieren das Geflüstere von Politik und Verwaltung klar und deutlich mit „Quak“.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage (Lokalredaktion)