Am Sonntag feierte das Freibad an der Stemmer Landstraße seinen runden Geburtstag mit einem Sommerfest. Das MT nutzte die Gelegenheit für ein Ortsgespräch und befragte die Verantwortlichen vor Ort, welchen Herausforderungen sich Vereine und Ehrenamtliche bei ihrer Arbeit stellen müssen und wo sie die Zukunft des Ortsteils sehen. Die Redakteure Henning Wandel und Nina Könemann beleuchteten in drei kurzen Gesprächrunden die Geschichte und Enstehung des Bades, die Bedeutung der Vereine und Institutionen für den Ort und den wachsenden Druck auf das Ehrenamt. Gesprächpartner waren Personen, die die Vielfalt im Ort durch ihr herausragendes Engagement erhalten:
- Wolfgang Lüftner (Vorsitzender des Fördervereins Fritz-Homann-Bad)
- Ulrich Luckner (stv. Vorsitzender des Fördervereins, Vorsitzender der Kulturgemeinschaft und CDU-Stadtverordneter)
- Heidrun Kruse (Ortsvorsteherin, SPD)
- Susanne Fabry: (SPD Stemmer, Patentochter von Fritz Homann)
- Wilfried Fabry (bis 2014 Vorstandsmitglied im Förderverein)
- Hans-Jürgen Weber (knapp 20 Jahre lang Vorsitzender des Fördervereins, langjähriger Vorsitzender und Chef der Elsa-Brandström-Jugendhilfe, SPD)
- Ulrich Rabe (Eigentümer der Grundschule Stemmer)
- Marcel Südmeier (Löschgruppe Stemmer)
- Peter Schlötel (Vorsitzender des TV Stemmer)
- Ira Hennking (Leiterin der Kita Bollerwagen)
- Heinrich Mohrhoff (Vorsitzender des Schützenvereins „Zentrum“ Stemmer).
Sie alle, das wurde in den Gesprächrunden deutlich, engagieren sich über die Maßen für ihren Ortsteil, blicken aber auch mit etwas Sorge in die Zukunft. Fehlender Nachwuchs in den Vereinen, die hohen Betriebskosten des Bades, der Verlust der Schule und die häufig fehlende Bereitschaft sich in seiner Kommune zu engagieren, forderten den Ehrenamtlichen viel Zeit ab. Vor allem von der Stadt wünschen sich viele mehr Hilfe. „Wir können uns nicht um alles selbst kümmern“, sagte Peter Schlötel, Vorsitzender des TV Stemmer. Die Zukunft der Vereine liegt seiner Meinung nach in größeren Spielvereinigungen. „Sonst werden wir die Klassen und das Pensum auf Dauer nicht halten können.“ Auch die Verantwortlichen beim Förderverein hoffen auf Hilfe. Derzeit bezuschusst die Stadt das Freibad jährlich mit 20.000 Euro. „Dieses Geld ist dringend nötig“, sagte Stadtverordneter Ulrick Luckner. Allerdings müsse der Verein auch künftig genügend Mitglieder haben, um den Betrieb zu sichern. „Und wir brauchen viele Hände, die mit anpacken.“
Mit seinen knapp 1700 Einwohnern trotzt der Stadtteil im Norden Mindens derzeit noch so manchem Trend: Die Infrastruktur mit Supermarkt, Freibad, Kindergarten und Sporthalle ist besser, als in vielen anderen Orten dieser Größenordnung. Zuletzt stiegen die Einwohnerzahlen sogar leicht an. „Die Stemmeraner identifizieren sich noch mit ihrem Ort. Wir hoffen, dass das so bleibt“, sagte Ortsvorsteherin Heidrun Kruse.