Was ist eigentlich Offsetdruck? MT-Verlagsleiter Carsten Lohmann (l.) erklärt die technischen Zusammenhänge. Foto: Alex Lehn
Wenn morgens um sechs das MT im heimischen Postkasten liegt, wurde in der Bruns Druckwelt am Trippeldamm seit Mitternacht konzentriert dafür gearbeitet. Verlagsleiter Carsten Lohmann zeigte jetzt 16 MT-Lesern persönlich die brandneue Druckmaschine.
Wie genau Druck und Zustellung ineinander greifen und warum dabei manchmal auch was schief geht, das dürfte den durchaus kritischen Teilnehmern jetzt klar sein. „Früher konnten Sie eine Zeitungsrotation mit dem Hammer und einem Schraubenschlüssel reparieren“, sagte Lohmann. „Heute fällt die nicht Mechanik aus, sondern die elektronische Steuerungstechnik.“
Und dass das gerade bei einer völlig neuen Maschine, wie sie seit April 2014 am Trippeldamm steht, leider in der Phase der Inbetriebnahme auch schon mal vorkommen kann, haben in den vergangenen Wochen auch manche Leser des MT mitbekommen: Wenn beispielsweise, wie in der Wahlnacht am 25. Mai, ein winziges Bauteil streikt und damit die ganze Maschine lahm legt, heißt das: Fehlersuche, und zwar in diesem Fall vier Stunden.
„Sie haben in der Tageszeitungsproduktion genau 0,0 Prozent Puffer“, erklärte Lohmann. Die Zeitfenster vor Seitenproduktion, Druck, Verteilung der fertigen MT-Pakete an die Boten und dann in die einzelnen Haushalte sind minutengenau aufeinander abgestimmt; jede Verzögerung an einer Stelle muss – trotz doppelter Sicherungen – dann im nächsten Fenster so gut wie möglich aufgefangen werden. „Das ist bei allen Tageszeitungen in Deutschland so.“
Über Förderbänder werden die frisch gedruckten Zeitungen in luftiger Höhe zum Versandraum transportiert, wo sie mit Beilagen bestückt werden. Foto: Alex Lehn
Die Faszination des Verlagsleiters für die 290 Tonnen schwere Großtechnik übertrug sich schnell auf die Besuchergruppe. Geduldig hörten sie sich die Einführung in den Offsetdruck an, erfuhren mit Interesse, dass die bunten Punkte unten auf bestimmten Seiten zum Einstellen von Druckposition und Farbintensität benutzt werden und bestaunten in elf Metern Höhe die komplizierte Technik, mit der stündlich 42 500 Zeitungen gedruckt und mit Beilagen versehen werden können.
„Das habe ich mir so überhaupt nicht vorgestellt“, so die Reaktion vieler Besucher. Viele nutzen schließlich auch die Gelegenheit, Lohmann Wünsche und Kritik mit auf den Weg zu geben.
Von Monika Jäger, Ressortleiterin Lokales