Viele unserer Leserinnen und Leser haben am Wochenende verdutzt vor einem ganz besonders schweren Kreuzworträtsel gestanden. Die einzutragenden Begriffe wurden nicht nur in Spiegelschrift, sondern auch noch auf dem Kopf stehend gesucht.
Schuld war – natürlich – eine technische Panne aus der Abteilung „Das Problem sitzt in 99 Prozent der Fälle vor dem Monitor“. Dafür entschuldigen wir uns auch noch einmal an dieser Stelle. Zahlreiche Reaktionen erreichten die Redaktion, manche empört, manche biestig, manche verständnis- und viele auch durchaus humorvoll. Eine Leserin und ein Leser konnten uns sogar eine ausgefüllte Lösung präsentieren, darauf kommen wir noch zurück. Hier aber als kleine Entschädigung erst einmal die Glosse, die Lokalchef Hans-Jürgen Amtage dem Missgeschick abringen konnte.
Rätsel – oder: Kreuzweise
Von Hans-Jürgen Amtage
Journalisten sind manchmal ganz schön gewiefte Menschen. Ständig graben sie sich durch das gesellschaftliche Leben, um Neuigkeiten an das Tageslicht zu zerren.
So wundert es nicht, dass ein Journalist vor 99 Jahren das Kreuzworträtsel „erfunden“ hat, wobei die schreibende Zunft selbstverständlich normalerweise nichts erfindet.
99 Jahre? Da wäre es eigentlich an der Zeit, so kurz vor dem Hundertsten mal was Neues in Sachen Kreuzworträtsel zu entwickeln, dachten wir uns in der vergangenen Woche in der Ideenschmiede namens MT. Und das Rätsel sollte so schwer sein, dass garantiert keine Leserin und kein Leser mehr bei uns anruft und sich beschwert, das sei ja wieder einfach zu lösen gewesen.
Nach einem kurzen verlagsinternen Kreuzverhör wurde festgelegt, in welche Richtung die Entwicklung gehen sollte. Zunächst haben wir überlegt, auch noch eine Kreuzfahrt für denjenigen auszuloben, der die Aufgabe knackt. Doch dieser Preis erschien uns dann viel zu gering. Andere im Haus waren zudem der Überzeugung, auch ein paar Kreuzblütler, zum Strauß gebunden, würden als Anerkennung ausreichen.
Und bevor wir uns in ein noch größeres Kreuzfeuer begaben, haben wir allen Kollegen, die etwas vorschlugen, mitgeteilt, sie könnten uns mal kreuzweise und haben dann kreuzfidel beschlossen, das Lösen des gestellten Kreuzworträtsels reiche völlig als Preis aus. Denn, wer so etwas herausbekommt, der hat einen wahren Kreuzzug durch das Kreuzworträtsel gewagt und ist ohnehin der Kreuz(worträtsel)ritter schlechthin.
Wie wir am Wochenende aber leider feststellen mussten, war unsere etwa 100.000 Personen zählende Leserschaft nicht annähernd in der Lage, das von uns gestellte Kreuzworträtsel zu lösen. Vielleicht haben wir es auch ein wenig übertrieben. Erst das Ganze zu spiegeln und dann noch auf den Kopf zu stellen, überforderte alle Freunde der Worttüfteleien dann doch. Außerdem bekamen wir neue Anrufe, was das denn nun solle in unserer Rätselecke.
Also gibt es jetzt wieder die „kreuzbraven“ Kreuzworträtsel. Versprochen – und ganz bestimmt ohne gekreuzte Finger auf dem Rücken.