Der steigende Absatz von Smartphones und tragbaren Computern sorgt für einen Boom der mobilen Internetnutzung. Das berichtet der Hightech-Verband BITKOM auf Basis von aktuellen Zahlen des European Information Technology Observatory (EITO). Danach steigt der Umsatz mit mobilen Datendiensten im Jahr 2011 voraussichtlich um 12 Prozent auf 7 Milliarden Euro.
„Das mobile Internet hat sich in weiten Teilen der Bevölkerung durchgesetzt“, sagte BITKOM-Präsidiumsmitglied Friedrich Joussen im Vorfeld des Mobile World Congress bei Vorstellung der Zahlen. Wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung habe der Erfolg moderner Multimedia-Handys. Nach der BITKOM-Prognose steigt der Smartphone-Absatz im Jahr 2011 in Deutschland um 36 Prozent auf 10,1 Millionen Stück. Der Umsatz mit den Geräten legt um 24 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu. „Jedes dritte verkaufte Handy ist heute ein Smartphone“, sagte Joussen. Der Handy-Absatz insgesamt wird im Jahr 2011 in Deutschland voraussichtlich um 4,3 Prozent auf rund 29 Millionen Stück steigen.
Der Smartphone-Absatz steigt um 36 Prozent auf 10 Millionen Stück, die Datenmengen in den Mobilfunknetzen explodieren. Grafik: Bitkom
Die steigende Beliebtheit mobiler Internetanwen-dungen führt zu einem sprunghaf- ten Anstieg des Datenvolumens, das in den Netzen der Mobilfunkbe- treiber bewegt wird. Nach Berechnungen des BITKOM hat sich die in den deutschen Mobilfunknetzen übertragene Datenmenge im vergangenen Jahr auf 70 Millionen Gigabyte mehr als verdoppelt. Das entspricht dem Inhalt von rund 15 Millionen DVDs. „Smartphone-Nutzer können mit ihren Geräten überall auf unzählige Anwendungen zugreifen“, sagte Joussen. Derzeit existieren weltweit rund 520.000 mobile Applikationen (Apps) für die unterschiedlichen Smartphone-Betriebssysteme. Die Anwendungen reichen von Spielen über Nachrichten- und Auskunftsdienste bis zu Navigationshilfen und E-Book-Readern.
Einen zusätzlichen Schub für das mobile Internet bringt der Erfolg tragbarer Computer. „Nach den Netbooks rollen jetzt die Tablet-PCs den Markt auf“, sagte Joussen. Mit 9,5 Millionen Stück wurden im vergangenen Jahr 16 Prozent mehr mobile Computer verkauft. Anders als andere Geräte besitzen die meisten Tablet-PCs ab Werk ein UMTS-Modem, mit dem die Nutzer an nahezu jedem Ort in Deutschland ins Netz gehen können. Wegen ihrer im Vergleich zu den Smartphones größeren Bildschirme eignen sich Tablet-PCs noch besser zum mobilen Surfen, E-Mail lesen oder für datenintensive Anwendungen wie Videostreamings.
Übersichtliche Navigation und konzentrierte Information: das neue Mobilfunkangebot von MT Online. Foto: Manfred Otto
„Die Mobilfunkbetreiber setzen derzeit ein riesiges Investitionsprogramm für den Ausbau ihrer Netze um“, sagte Joussen. Nur so könnten die Anbieter das steigende Datenvolumen bewältigen und schnelle Downloads gewährleisten. Im Mobilfunk fließen in den kommenden Jahren allein zwischen 8 und 10 Milliarden Euro in den Ausbau der neuen Übertragungstechnik LTE. Die Nachfolgetechnologie von UMTS erreicht Geschwindigkeiten bis zu 100 Megabit pro Sekunde. Bis zum Jahresende 2010 wurden bereits 1.500 Mobilfunkstandorte umgerüstet, die 200.000 Haushalte mit der neuen Technik versorgen können. Bis zum Abschluss des ersten Quartals 2011 werden weitere 1.500 LTE-Standorte hinzukommen. Joussen: „Im Laufe des Jahres wollen wir den letzten weißen Fleck auf der Breitbandlandkarte geschlossen haben.“ Auch im Mühlenkreis werden im Lauf des Jahres die ersten LTE-Angebote an den Start gehen, hatten Mobilfunkbetreiber angekündigt.
Das Mindener Tageblatt trägt der wachsenden Bedeutung des mobilen Internets mit einem eigenen Nachrichtenangebot für Smartphones Rechnung, das seit vergangenem März unter der gewohnten MT-Adresse www.mt-online.de erreichbar ist und von dort automatisch auf die URL des Mobilfunkangebots umgeleitet wird, wenn ein Smartphone anfragt. Außerdem entwickeln Redaktion und Verlag aktuell Applikationen für Smartphones und Tablet-PCs, die noch im Laufe dieses Jahres online gehen sollen.
Bitkom: www.bitkom.org