Die Nachrichtenagentur DPA, an der auch das Mindener Tageblatt wie nahezu alle anderen Tageszeitungen in Deutschland Gesellschaftsanteile hält, hat das Geschäftsjahr 2012 erfolgreich abgeschlossen. Erstmals seit vier Jahren stieg der Umsatz der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH wieder an und erreichte 82,1 Millionen Euro (Vorjahr: 81,9 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss nach Steuern lag mit rund 684.000 Euro ebenfalls leicht über dem Vorjahresniveau. Das teilte Michael Segbers, der Vorsitzende der Geschäftsführung, anlässlich der DPA-Gesellschafterversammlung in Düsseldorf mit. Auch das laufende Geschäftsjahr entwickle sich wie geplant positiv.
Segbers verwies dabei unter anderem auf die zum Jahreswechsel 2012/13 erfolgreich begonnene Kooperation mit der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) aus den USA. Deren früherer deutscher Dienst war zunächst in der aus der ehemaligen Agentur DDP hervorgegangenen privaten Agentur DAPD aufgegangen. DAPD hatte im vergangenen Jahr dann allerdings Insolvenz anmelden müssen.
Zum wirtschaftlichen Erfolg der DPA haben die Tochtergesellschaften und –Beteiligungen wieder maßgeblich beigetragen. Alle schrieben 2012 laut Segbers erneut schwarze Zahlen. Bei der Einordnung des Jahresergebnisses sei auch zu berücksichtigen, dass die DPA mit der Fußball-Europameisterschaft 2012 und den Olympischen Spielen in London zwei Großereignisse journalistisch intensiv begleitet hat. Damit waren erhebliche Zusatzkosten verbunden, die nicht jedes Jahr anfallen. Außerdem sanken die Einnahmen im Zeitungsmarkt aufgrund von Auflagenrückgängen weiter.
Kooperation mit AP als „Meilenstein der DPA-Geschichte“
Die neue Zusammenarbeit mit AP bezeichnete Segbers als einen „Meilenstein in der Geschichte der DPA“. Zu der Kooperation gehört, dass DPA seit dem Jahresanfang die exklusiven Vermarktungsrechte für AP-Texte im deutschsprachigen Raum sowie für AP-Fotos in Deutschland und Österreich besitzt. Als Textdienst ausschließlich mit Auslandsnachrichten gibt DPA seit Februar 2013 die „AP Weltnachrichten“ heraus, die laut Seghbers vom Markt gut angenommen worden sind. Mit dieser Rückkehr der Traditionsmarke AP nach drei Jahren Pause leiste DPA auch einen Beitrag zur Quellenvielfalt für die Medien in den deutschsprachigen Ländern. Die AP nutzt im Gegenzug DPA-Material zur Stärkung ihrer eigenen Deutschland-Berichterstattung für Kunden im Ausland.
Mit AP habe dpa einen „idealen Partner“ gefunden, sagte Segbers. „Beide Agenturen gehören den Medien ihres Landes. Und sie teilen dieselben journalistischen Werte und Maßstäbe als unparteiische Nachrichtenagenturen, die unabhängig sind von Weltanschauungsfragen, Wirtschafts- und Finanzgruppen oder Regierungen.“
Auch AP-Präsident Gary Pruitt lobte die neue Partnerschaft: „Unsere Zusammenarbeit macht beide Agenturen stärker“, sagte er in einer Videogrußbotschaft für die DPA-Gesellschaftervertreter. „In Zeiten wachsenden wirtschaftlichen Drucks auf Medien werden Nachrichtenagenturen wie AP und DPA noch wichtiger. Wir begleiten Regierungen kritisch und versorgen unsere Kunden mit umfassenden und bezahlbaren Nachrichten.“
Ihre journalistische Qualitätsoffensive setzt die DPA im Jahr 2013 fort. Derzeit wichtigstes Projekt ist das Planungsportal „dpa agenda“, das bereits von Redaktionen vieler Medien genutzt wird. Es ist ein Teil der Online-Plattform „dpa news“, auf der die Agentur und ihre Kunden im ständigen Dialog zur aktuellen Nachrichtenlage stehen. In der neuen Datenbank „dpa agenda“ präsentiert die Agentur nun zwei Wochen im Voraus auch ihre interne Planung für die multimediale Berichterstattung in Texten, Bildern, Grafiken, Hörfunk- und Videobeiträgen. Kunden können diese Planung kommentieren und zum Beispiel Wünsche dazu äußern. Die Redaktionen des MT machen von beiden Plattformen Gebrauch.
DPA-Chefredakteur Wolfgang Büchner berichtete der Gesellschafterversammlung vorerst zum letzten mal aus der journalistischen Arbeit des vergangenen sowie des laufenden Jahres. Er wird in Kürze seine neue Position als Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ antreten. Von dort war er als dortiger Chefredakteur der Online-Ausgabe im jahr 2009 zur DPA gewechselt, um hier 2011 die Nachfolge des ausscheidenden Chefredakteurs Wilm Herlyn zu übernehmen.
Hintergrund: Die Deutsche Pesse-Agentur
Die Nachrichtenagentur DPA versorgt als Marktführer in Deutschland tagesaktuelle Medien aus dem In- und Ausland mit multimedialen Inhalten. Ein weltumspannendes Netz von Redakteuren und Reportern garantiert die eigene Nachrichtenbeschaffung nach im DPA-Statut festgelegten Grundsätzen: unparteiisch und unabhängig von Weltanschauungsfragen, Wirtschafts- und Finanzgruppen oder Regierungen. DPA arbeitet über alle Mediengrenzen hinweg, rund um die Uhr. Auf diese Qualität verlassen sich Printmedien, Rundfunksender, Online- und Mobilfunkanbieter sowie andere Unternehmenskunden in mehr als 100 Ländern. Die Agentur befindet sich im gemeinschaftlichen Besitz der deutschen Tageszeitungen sowie verschiedener öffentlich-rechtlicher und privater Rundfunkanstalten. Einzelne Gesellschafter können maximal 1,5 Prozent des Stammkapitals erwerben, überproportionale Einflussnahmen einzelner Gesellschafter sind damit ausgeschlossen. Die Gesellschaftsanteile der elektronischen Medien dürfen insgesamt 25 Prozent nicht überschreiten.
Quelle: DPA, MT
Siehe auch: Vom Weißen Haus in die Heimatzeitung – wie die überregionalen Nachrichten ins MT kommen (MT Intern, 1.11.2012)