Der Berlin-Umzug und das neue multimediale Produktionssystem INES haben das Ergebnis der Nachrichtenagentur DPA im Jahr 2010 belastet. Unter dem Strich fiel ein Fehlbetrag von knapp 5,2 Millionen Euro an, wie die größte deutsche Nachrichtenagentur kürzlich in Hamburg mitteilte. Das negative Ergebnis sei zwar nicht erfreulich, aber angesichts der Großprojekte „plangemäß“, sagte dpa-Geschäftsführer Michael Segbers. Erklärtes Ziel für 2011 sei die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Auch 2009 hatte DPA mit Verlust abgeschlossen.
Der Umsatz ging 2010 um 2,7 Prozent auf 87,8 Millionen Euro zurück, die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich um zwei Prozent auf 729. Weiter sinkende Auflagen bei den Tageszeitungen hätten zu diesem Umsatzrückgang geführt. Im Medienbereich habe dpa den Kundenbestand gehalten, das Neukundengeschäft außerhalb des klassischen Medienbereichs habe deutlich angezogen, erläuterte der Geschäftsführer.
Segbers betonte: „Die Zusammenführung unserer zentralen Redaktionen am neuen Standort Berlin war das größte Projekt in der Geschichte der dpa.“ Chefredakteur Wolfgang Büchner ergänzte, der Umbau gehe konsequent weiter: „Durch eine Neustrukturierung unserer Landesbüros und die Einführung von bundesweit sieben Regio-Desks schaffen wir es, noch näher an die Menschen und an ihre Geschichten heranzukommen.“
Büchner berichtete zudem, die Einführung des Kundenportals „dpa-news“ habe ein sehr positives Echo hervorgerufen. Die Möglichkeit, dpa-news als Rückkanal zur Berichterstattung zu nutzen, Kommentare abzugeben und Fragen zu stellen, werde von Verlagen, Rundfunkanstalten und andere Medienkunden immer intensiver genutzt. „Auf dem Weg vom Nachrichtenlieferanten zum Nachrichtennetzwerk ist die dpa im Jahr 2010 somit entscheidende Schritte vorangekommen.“
Der MT-Verlag J.C.C.Bruns ist wie viele andere deutsche Zeitungsverlage und Rundfunkanstalten Mitgesellschafter der Deutschen Presseagentur. Von der DPA bezieht er unter anderem den Basis-, Bilder- und Grafikdienst, die Landesdienste Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, den Kindernachrichten- sowie den gms-Themendienst, außerdem technische Dienstleistungen. Daneben beliefern der Nachrichtendienst DAPD (früher DDP), der Sport-Informationsdienst (SID) sowie der Evangelische Pressedienst (epd) die Redaktion mit Text- und Bildmaterial, ebenso zwei Korrespondentengemeinschaften aus Berlin.