Drei Viertel (74 Prozent) der Internetnutzer in Deutschland sind in mindestens einem sozialen Online-Netzwerk angemeldet. Zwei Drittel nutzen diese auch aktiv. Diese Zahlen nannte heute der Hightechverband Bitkom als zentrale Ergebnisse einer umfangreichen zweiten Studie über soziale Netzwerke. Dafür wurden im Herbst 2011 in einer repräsentativen Umfragen 1013 Personen ab 14 Jahren vom Institut Forsa befragt. Im Vergleich mit der ersten Erhebung im März 2011 ergaben sich insgesamt etwas geringere Nutzungsintensitäten – sowohl bezüglich der Anmeldungen als auch der aktiven
Nutzungen. Dies scheint nach einer längeren Phase explosiven Wachstums für eine gewisse Sättigung des Interesses auf hohem Niveau zu sprechen.
78 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer sind danach Mitglied von Online-Netzwerken wie Facebook, StudiVZ oder Xing. Je jünger, desto intensiver: Bei den 14- bis 29-Jährigen Internetnutzern sind bereits 92 Prozent Mitglied in einer oder mehreren Online-Communitys. Unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 72 Prozent und in der Generation 50-Plus immerhin auch bereits 55 Prozent.
Wofür werden die Netzwerke genutzt?
An erster Stelle steht generell die Kommunikation mit anderen Mitgliedern. So versenden 79 Prozent der Nutzer in Online-Netzwerken Nachrichten oder E-Mails, 60 Prozent chatten mit ihren Freunden und 34 Prozent veröffentlichen Statusmeldungen. Ebenfalls wichtig ist der Austausch von multimedialen Inhalten. Laut Umfrage laden 44 Prozent der User Fotos hoch und teilen diese im Netzwerk. 16 Prozent laden Videos hoch oder teilen entsprechende Links.
Auch hier gilt: je jünger, desto intensiver. In der Gruppe der unter 30-jährigen teilen 57 Prozent Fotos und 28 Prozent Videos. Knapp ein Viertel (24 Prozent) der Nutzer spielt im Sozialen Netzwerk so genannte Social Games. In der jüngsten Altersgruppe der 14 bis 29-jährigen sind es 33 Prozent. Beliebt ist auch die Möglichkeit, Veranstaltungen zu planen: fast die Hälfte (46 Prozent) der Nutzer hat auf diesem Weg schon Einladungen erhalten, 12 Prozent haben selbst zu einer Feier oder Veranstaltung eingeladen.
Was suchen die Menschen in sozialen Netzwerken?
Für die große Mehrheit von 71 Prozent steht – wenig überraschend – an erster Stelle der Wunsch, „sich über Freunde informieren“. 37 Prozent der Befragten wollen neue Freunde und Bekannte kennenlernen. Immerhin schon mehr als jeder Vierte (28 Prozent) nutzt die sozialen Netzwerke außerdem als Informationskanal, um sich über das aktuelle Tagesgeschehen auf dem Laufenden zu halten. 14 Prozent geben an, dass sie sich in den Communitys über Marken und Produkte informieren.
Wie intensiv werden die Angebote genutzt?
Im Schnitt nutzen 59 Prozent der Community-Mitglieder die Netzwerke täglich. Unter den 14- bis 29-Jährigen nutzen 78 Prozent die Online-Netzwerke jeden Tag, in der Altersgruppe ab 50 Jahre sind es 46 Prozent.
Welche sind die beliebtesten Netzwerke?
Das mit Abstand am meist genutzte Netzwerk in Deutschland ist Facebook. 45 Prozent der Internetnutzer geben an, Facebook zu verwenden. An zweiter Stelle folgt StayFriends (14 Prozent), an dritter wer-kennt-wen (12 Prozent). Beliebtheit und Nutzung der sozialen Netzwerke sind stark altersabhängig. So ist beispielsweise die größte Nutzergruppe von Facebook zwischen 14 und 29 Jahre und die von StayFriends zwischen 30 und 49 Jahre alt.
Wie wichtig ist Datenschutz?
Die meisten Nutzer (86 Prozent) haben sich mit den Privatsphäre-Einstellungen des Netzwerks auseinandergesetzt und diese auch selbst verändert. Allerdings gibt es immerhin elf Prozent, die sich gar nicht damit befasst haben. Dies trifft überdurchschnittlich häufig auf über 50-jährige Netzwerknutzer zu (22 Prozent). Um das Vertrauen in die Sicherheit sozialer Netzwerke ist es insgesamt allerdings eher schlecht bestellt. Bei allen abgefragten Netzwerken geben jeweils mindestens die Hälfte der Nutzer an, der jeweiligen Community eher nicht oder gar nicht zu vertrauen.
Die Studie im Original: hier herunterladen