Minden scheint an einem Punkt angelangt zu sein, an dem die wenigen Gewerbetreibenden in der Innenstadt, die überhaupt noch etwas in Angriff nehmen, um Leben in die City zu bringen, nur noch etwas falsch machen können.
Während sich die Fußgängerzone und die Mindener Plätzen in den vergangenen Monaten dadurch auszeichnen, dass meterlange Schaufensterfronten vor leer stehenden Geschäftsräumen mit Großtransparenten zugeklebt werden, der Wechsel von Geschäften immer kurzfristiger und inzwischen sogar spekuliert wird, dass sich in einer der absoluten 1a-Lagen der Innenstadt möglicherweise ein Billig-Textiler ansiedeln will, wagte es vor wenigen Tagen ein Gastronom, seine Außengastronomie auf dem Markt zu beleben. Er platzierte einen eigentlich schmucken Bierverkaufsstand vor der Tür, gestaltete das Umfeld, damit keine Zuleitungen oder Ähnliches stören, und versucht so, sein Angebot attraktiver zu machen.
Kaum ist dieses Bemühen sichtbar geworden, da wird die Aktion schon zum Politikum. Das könne doch wohl nicht angehen, dass so etwas jetzt auf dem Marktplatz stehe, ließ ein Ratsherr jetzt im Bauausschuss verlauten. Das solle doch mal von der Ordnungsbehörde überprüft werden.
Es ist erstaunlich, mit welcher Triebkraft große Teile der Mindener Politik inzwischen bemüht scheinen, alles zu verhindern, was die Innenstadt auch nur ansatzweise attraktiver, lebendiger und damit auch lebenswerter machen könnte. Dabei scheinen die Damen und Herren nicht einmal zu bemerken, wie leer zentrale Parkplätze der City beispielsweise an den bislang verkaufsstarken Samstagen sind und wie häufig man hört, dass „man sowieso besser gleich in die Nachbarstädte“ oder gar nach Hannover und Hameln fahren könnte.
Die wenigen überhaupt noch vorhandenen Aktivitäten Einzelner, sich für Minden und die Mindener starkzumachen, hätten aber deutlich mehr Unterstützung verdient. Vielleicht denken die Kritiker an diesem sonnigen Wochenende einmal genau darüber nach – bei einem Bier oder Kaffee auf dem hoffentlich belebten Markt.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage (Lokalredaktion)