Wer in Minden als Investor Planungen vorstellt, der steht von vornherein mit dem Rücken an der Wand. Und an selbige wird er von unzufriedenen Bürgern ebenso genagelt wie von einzelnen Politikern, bei denen man sich fragen muss, ob sie tatsächlich noch im gesamtgesellschaftlichen Interesse handeln oder eine Klientelpolitik beziehungsweise ihre Egomanie pflegen.
Das äußerst eigenwillige Behandeln gerade auch von als seriös geltenden heimischen Investoren und Planern lässt wenig Gutes erahnen. Gleich, was die noch wenig bereitwilligen Geldgeber und Entwickler planen, gleich welche Brücken sie bei ihren Projekten Anwohnern und der Bürgerschaft insgesamt bauen, sie werden behandelt wie in die Stadt einfallende Heuschrecken.
Das wiederum führt dazu, dass bei den ohnehin nur noch wenigen heimischen Investoren, die als Mindener in Minden etwas bewegen wollten, die Bereitschaft immer geringer wird, sich einzubringen. Dass sie mit ihren Projekten Geld verdienen wollen, steht außer Frage. Dass das legitim ist, ebenso.
Dass genau diese Vorhabenträger aber meist auch diejenigen sind, die mit ihrer finanziellen Unterstützung besonders von Kultur und Sport in der Weserstadt dazu beitragen, dass Minden lebenswert bleibt, wird bei den Kritiktiraden aus Bürgerschaft und Politik häufig vergessen. Dabei ist der Zusammenhang ganz einfach darzustellen: keine Möglichkeit für die Unternehmen, Geschäfte zu machen, keine Möglichkeit der Gewinnmaximierung, kein Geld – oder besser Sponsoring – für Vereine und öffentliche Einrichtungen wie Theater oder Museen. Wobei diese Schilderung nicht bedeuten soll, dass alles hingenommen werden muss, wie es die Investoren wünschen.
Hinzu kommt aber noch eine andere wunderliche Handlungsweise von immer mehr Bürgern mit ihren Einzelinteressen. Sie stellen sich hin, zeigen beispielsweise auf Pläne und sagen: Das gefällt mir so nicht, das wollen wir Mindener nicht. Innerhalb von Sekunden erhebt sich ein Einzelner zum Sprecher von 83 000 Mindenern, ohne auch nur mit den übrigen 82 999 Mitbürgern gesprochen zu haben.
Fakt ist, wenn „wir Mindener“ so weiter machen, wird es angesichts einer desolaten Gesamtentwicklung der Stadt mittelfristig schwer werden, zu behaupten: Wir sind stolz, in Minden zu wohnen.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage, Lokalredaktion