Ganz ehrlich, ich versuche, den Bauausschuss mit seinen vielen netten Mitgliedern wirklich lieb zu gewinnen. Aber dieser Ausschuss macht es einem mit seinem gesamten Verhalten wirklich schwer.
Irgendwie habe ich immer den Eindruck, dass seine Mitglieder noch nicht so richtig im 21. Jahrhundert mit all seinen Anforderungen angekommen sind. Jüngstes Beispiel: das geplante Exposé, das die Stadt Minden vorantreiben will, um seriöse Investoren davon zu überzeugen, dass sich millionenschwere Investitionen in den Bereich des Rathausquartieres lohnen. Wobei ich hier ausdrücklich einmal betonen möchte, dass ich mich darüber freue, dass die Stadt nach Jahren der Lähmung überhaupt einmal etwas vorantreibt.
Nun setzen die Fachleute der Verwaltung darauf, dieses Exposé sehr detailliert und hochwertig erstellen zu lassen – unter Einbeziehung von Externen, die in solchen Dingen Erfahrungen haben. Denn in Zeiten, in denen Kommunen finanziell gesehen das Wasser bis zum Hals steht, sind auch Einzelhandelsinvestoren heiß begehrt. Da sollen sie wenigstens eine vernünftige Informationsgrundlage bekommen, so die Einschätzung vieler Städte und Gemeinden.
Doch die Mitglieder des Mindener Bauausschusses haben hier eine andere Vorstellung, wobei – das muss hier klargestellt werden – sie auch den Zeitaspekt im Auge haben, denn die Erstellung eines solchen Exposés dürfe nicht zu lange dauern. Also wurde vom Ausschuss die kollektive Frage geäußert, ob die Stadtverwaltung nicht selbst eine solche Bewerbungsschrift „zusammenstricken“ könne. Offensichtlich nach dem Motto „Wir basteln uns mal eben ein Exposé“, um damit Millioneninvestitionen nach Minden zu holen.
Wobei, einen Versuch wäre es vielleicht wert. Ein paar schlechte Kopien auf einem durchgenudelten Stadtkopierer erstellt, ein nettes Anschreiben mit einem Rand von einer übergeschwappten Kaffeetasse darauf und alles notdürftig zusammengeheftet – ein solches Exposé könnte so ausgefallen sein, dass es den Investoren in der Flut der Bewerbungen sogar auffällt.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage (Lokalredaktion)