Von der Wiege bis zur Bahre – Formulare, Formulare. Was dieses geflügelte Wort beschreibt, nämlich dass einen die Bürokratie ein Leben lang verfolgt, könnte abgewandelt auch auf ein anderes Thema bezogen werden: Von der Wiege bis zur Bahre – Essen auf Rädern.
Da zu Beginn des 21. Jahrhunderts selbst bei höchster Mobilität aber aus Mangel an Zeit immer weniger Menschen in der Lage zu sein scheinen, frische und selbst eingekaufte Kost zu sich zu nehmen, muss das Essen auf Rädern nicht nur für alte, kranke und immobile Menschen vorgehalten werden, sondern auch für die Generation 25-plus. So eröffnete in dieser Woche beispielsweise in unserer Landeshauptstadt ein Unternehmen, das für drei oder fünf Tage in der Woche seinen Kunden frische Lebensmittel nach Hause bringt und für die Erleichterung der Zubereitung gleich die passenden Rezepte mitliefert.
Denn auch beim Thema Kochen hapert es offensichtlich immer mehr in der McDonalds- und Burger-King-Generation. Die kennt sich zwar beim Web 2.0 bestens aus und damit bei der Nutzung des weltweiten Datennetzes weit über die Grenzen des klassischen WWW hinaus, nur zum Essen 2.0 reicht es wohl nicht. Hier scheinen viele eher auf Steinzeitniveau zu sein – wobei, das müssen wir unseren mit Fellen bemantelten Vorfahren zugutehalten, damals Essen ganz ohne Kochbuch zubereitet werden konnte.
Andererseits gewährt diese moderne Form von Essen auf Rädern immerhin die Chance, dass die von Berufs-, Lebens- und Burn-Out-Stress bedrohte Generation überhaupt mit Lebensmitteln wie Spargel, Blumen- oder Rosenkohl, Mangold, Möhren und anderen frischen Köstlichkeiten in Berührung kommt, die (noch) nicht in Form von digitalen Bits und Bytes des Computerzeitalters „konsumiert“ werden können.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage (Lokalredaktion)