Wir leben im Medien- und Informationszeitalter. Immer mehr Nachrichten (und andere Inhalte) prasseln auf immer mehr Kanälen immer schneller auf die Menschen ein. Schon vor Jahren klagte der Medienwissenschaftler Neil Postman, die Menschen seien „overnewsed and underinformed“ – und da war vom Echtzeit-Trommelfeuer aus dem Internet und der Rundum-Erreichbarkeit über das Handy noch nicht einmal die Rede.
Medienvielfalt und Nachrichtenbom- bardement haben Folgen. Viele Menschen, darun- ter besonders Ältere, fühlen sich inzwischen von Informationen re- gelrecht überflu- tet: immerhin 31 Prozent der Befragten einer soeben vorgestell- ten, für Deutsch- land repräsenta- tiven BITKOM-Stu- die häufig, weitere 30 Prozent manchmal. Besonders betroffen ist die ältere Generation: hier fühlen sich 39 Prozent häufig überflutet, weitere 31 Prozent manchmal. Deutlich weniger haben die Jungen: in der Altersgruppe der 14-29jährigen sehen sich lediglich 14 Prozent häufig, weitere 26 Prozent gelegentlich überfordert.
Der Medienkonsum hat inzwischen gewaltige Ausmaße angenommen. Allein das Fernsehen frisst beim Durchschnitts- deutschen pro Tag fast vier Stunden (223 Minuten) Zeit – und ist nach Meinung der Bundesbürger auch am stärksten für die Überflutung mit Informationen verantwortlich. 71 Prozent nennen das Fernsehen als Grund für die Informations- flut, nur 43 Prozent das Interne, das täglich inzwischen bereits mehr als eineinhalb Stunden (100 Minuten) genutzt wird. Gut drei Stunden (186 Minuten) wird zudem Radio gehört. Für die Tageszeitung werden dagegen gerade mal 36 Minuten aufgewendet.
Beruf und Privatleben verschmelzen durch Internet, Mail und Handy
Beruf und Privatleben sind durch die neuen Medien verschmolzen: „Internet und Handy haben die Grenzen zwischen Job und Freizeit verschwinden lassen“, so BITKOM-Präsident Scheer. Jeder dritte Berufstätige (29 Prozent) ist heute auch außerhalb der Bürozeiten jederzeit erreichbar – die Verbreitung von Mobiltelefonen und Internetfähigen Smartphones macht es möglich. Besonders abends sind viele noch erreichbar. Nur 12 Prozent der Berufstätigen sind nie in der Freizeit erreichbar, weitere 14 Prozent in Ausnahmefällen. Flexibilität wird aber auch von Arbeitgebern erwartet: Mehr als jeder vierte Mitarbeiter (28 Prozent) nutzt das Internet am Arbeitsplatz täglich auch für private Zwecke, weitere 22 Prozent tun das gelegentlich oder sporadisch.
„Wir müssen als Gesellschaft lernen, mit der Nachrichtenflut besser umzugehen“, fordert die Bitkom und gab auf einer Pressekonferenz gleich Hinweise, wie das gehen könne. Der einfachste Tipp: Öfter mal den Aus-Knopf nutzen. So schalten recht viele Handybesitzer ihr Mobiltelefon nachts (41 Prozent) und im Urlaub (40 Prozent) ab oder stumm, um ungestört zu sein. 38 Prozent der Nutzer legen gelegentlich bewusst Internet-freie Tage ein, weitere 17 Prozent tun dies sogar häufig.
Die wichtigsten BITKOM-TIPPS für Handy, E-Mails sowie für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Unser TIPP:
Öfter mal auf andere Medien verzichten und in Ruhe Zeitung lesen!
Autor: Christoph Pepper