Wie führt man eigentlich ein richtiges Interview? Das wollte die „Kalendergruppe“ im Jugendtreff Westside wissen. Die Gruppe besteht aus sechs Jugendlichen im Alter von elf bis 14 Jahren und plant einen Kalender mit zwölf Porträts von Menschen aus ihrer Umgebung zu erstellen. Einen Workshop mit einem Profi-Fotografen hatten sie schon, fehlte nur noch ein Experte für den Textteil. Lokalredakteurin Nadine Conti erklärte sich bereit, den Jugendlichen ein paar Grundlagen zu vermitteln. Und es wurde ein für alle Seiten äußert vergnüglicher und erhellender Nachmittag. Anhand von ein paar Videobeispielen klärte die muntere Crew zusammen mit der Referentin erst einmal ein paar Grundsatzfragen: Was macht eigentlich ein gutes Interview aus? Und was ein schlechtes? Immerhin, meinte Conti augenzwinkernd, lernt man aus Fehler bekanntlich am besten, wobei die von anderen Leuten natürlich mehr Spaß machen als die eigenen. Ein Impro-Theaterspiel sorgte anschließend für Auflockerung und trainierte auch gleich ein bisschen Einfühlungsvermögen. Beim Spiel „Der Anhalter“ muss die Fahrgemeinschaft, die den Tramper mitnimmt, nämlich seine Ticks und seinen Gemütszustand erahnen, übernehmen und weiterspinnen. Weiter ging es dann allerdings mit einer etwas ernsteren praktischen Übung. In Partner-Interviews zu Themen wie „Freundschaft“, „Familie“ oder auch „Busfahren“ sollten die Kinder einmal testen, wie es sich anfühlt „live“ vor den anderen ein Interview zu führen. Die anschließende Kritik spornte sie so an, dass sie gleich noch eine Runde nachlegten. Zum Abschluss ging es dann noch einmal darum, einen Interview-Leitfaden für ihr konkretes Projekt zu entwickeln. Die ersten „richtigen“ Termine standen nämlich schon kurz nach dem Workshop an. Und die Jugendlichen hatten sich auch noch relativ schwierige Interviewpartner ausgesucht: Geflüchtete, die schon aufgrund der Sprachbarriere nicht mal eben ins Plaudern geraten.