Eine schöne bunte ist mir unter den Karten zu meinem Geburtstag besonders aufgefallen: „Ein Salut für Hartmut Nolte“ stand neben einer entsprechenden Comic-Zeichnung zu lesen. Der Absender hatte 45 Cent für Porto geopfert und den Glückwunsch an die Firma geschickt, für die ich arbeite.
Tolle Idee, bloß: den Absender, der seinen Namen handschriftlich, fließend zweifarbig vermerkt hatte, den kannte ich gar nicht, Auch nach längerem Grübeln nicht. Wie kommt der auf mich? Woher hat der mein Geburtsdatum und die Firma? Vor allem. was weiß der noch über mich, was er vielleicht besser nicht wissen sollte?
Also angerufen. „Vielen Dank für Ihren kreativen Glückwunsch, aber woher haben Sie meine Daten?“ „Die haben Sie mir selber gegeben“, hörte ich zurück. Dass ich Nichtraucher bin, wusste er auch. „Seit über 15 Jahren“, ergänzte ich sein Wissen. „Wann habe ich Ihnen die Angaben gemacht, ist wohl schon etwas her?“ „Ja, kann etwa 15 Jahre her sein“. Ach, ich sei nicht bei Bruns Idee, sondern in der MT-Redaktion tätig? Schon hatte er wieder eine Info in seiner Datensammlung über mich. Ob ich was mit Vlotho, wo er arbeite, zu tun hätte, außer dem Vlothoer Anzeiger, mit dem er beruflich zu tun habe, fragte er eher beiläufig. Prompt gab ich im noch ein Detail meines Lebens preis: Ja, da mach ich immer Sport und nannte ihm bereitwillig die Sportart, „Ach, ja? Das spielt mein Nachbar auch.“ Der heiße xy. „Kenn ich“, sage ich, der sei im selben Verein. Zu einer Konferenzschaltung rief er jetzt seine Frau an. „Hör mal, wen der Herr Nolte kennt!“
Wieder eine Info für den Anrufpartner. Langsam dämmerte mir, dass mein mir nur namentlich bekannter Gegenüber sich beruflich wohl gerade ins Fäustchen lachen musste und gar nicht so schnell mitkam mit den Infos über mich, die ich ihm mit jedem Satz gab. Und dann schaute ich mir die Kartenrückseite mal genauer an und las, dass ich es mit einem Profi zu tun hatte. Dialogmarketing ist sein Metier.
Nun drehte ich den Spieß um und fragte naiv: „Was ist Dialogmarketing?“ Er hat es mir erklärt. Es ist – kurzgefasst – eigentlich genau das, was er mit diesem Telefonat gemacht hatte. Ein Profi eben. Und er musste mich nicht einmal anrufen, ich habe ihn angerufen.
Ach ja, verkaufen wollte er mir nichts. War vielleicht es eine lockere Trainingseinheit für den Dialogmarketing-Profi. Jedenfalls Spaß gemacht hat es aber beiden.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hartmut Nolte, Lokalredaktion