Von Tanja Watermann
Am letzten Samstag hat es unsere Nationalelfen erwischt: Nach zwei WM-Titeln in Folge das Aus schon im Viertelfinale Schade, wirklich schade. Zeit für einen kleinen Rückblick, denn der Versuch der Medien mehr Aufmerksamkeit für den Frauen-Fußball in „Schlaaaand“ zu generieren geht weiter.
Die Männer-Fußball-WM passiert einfach und man erlebt sie – kann sich ihr nicht entziehen, wird mitgerissen von Emotionen, den riesigen Public-Viewing-Events und ist verzaubert von dem schwarz-rot-gold-geschmückten Deutschland. Obwohl ich mir Fußball sonst nicht ansehe, stehe ich bei Weltmeisterschaften in der ersten Reihe, bin der besagte 12. Mann und feiere bunt verkleidet in der Mindener Innenstadt mit.
Bei der Frauen-Fußball-WM ist es anders: Prominente werden auf roten Teppichen und am Rande von Sportevents befragt und müssen sich zu einer Sportart äußern, die eigentlich kaum jemanden interessiert. Nicht, weil die Menschheit der Meinung ist, dass Frauen nicht Fußball spielen können, sondern weil es (noch) eine Randsportart ist. Bei Interviews fliegen manche Antworten deshalb auch wie ein perfekt geschossener Eckstoß direkt ins Fettnäpfchen: „Es gibt doch auch Paralympics, die man sich auch ansieht. Das ist doch so, dass dort ein Mensch nicht die ganz große Leistung bringen kann, aber unter sich sind sie alle ähnlich und deswegen ist es trotzdem spannend“, hatte Formel1-Pilot Nico Rosberg am Rande des Rennens in Valencia in einer Presserunde gesagt.
Diese Aussage hat der von Journalisten aufs verbale Glatteis geführte Rosberg später relativiert, doch gerade solche und und viele andere Aussagen haben es geschafft, unsere Nationalelfen nicht im „Glanze dieses Glückes blühen“ zu lassen. Dabei wurde keines der 15 EM- und WM-Spiele unter der Führung von Nationaltrainerin Silvia Neid verloren.
Mädels, es ist schade, dass ihr nicht den dritten WM-Titel in Folge geholt habt. Ich habe Euch wirklich die Daumen gedrückt (zwischen einkaufen und Schuhe putzen). Das wir nun kein Sommermärchen 2011 feiern können, akzeptiere ich. Aber das seit Eurer Niederlage am Samstag der Sommer offensichtlich mit Euch verschwunden ist, geht gar nicht.“