Während die Anzeigenumfänge der lokalen und regionalen Tageszeitungen im Jahr 2010 ein weiteres Mal kräftig Federn lassen mussten und um diesmal fünf Prozent zurückgingen, konnte sich das Mindener Tageblatt von dieser Entwicklung im vergangenen Jahr abkoppeln. „Wir haben, auch dank erfolgreicher Platzierung neuer Produkte, die Zahl unserer Anzeigenseiten im Jahr 2010 entgegen dem Bundestrend um 6,83 Prozent auf nunmehr 4.676 Seiten steigern können“, freut sich Verlagsleiter Carsten Lohmann. Insgesamt hatte das Mindener Tageblatt im Jahr 2010 14.595 Seiten veröffentlicht, der Anteil der Anzeigen am Gesamtumfang lag damit bei 32 Prozent.
Während es im Bundesdurchschnitt weiter abwärts ging, konnte das MT im vergangenen Jahr bei den Anzeigenumfängen spürbar zulegen. Grafik: MT
Die Anzeigenumfänge der regionalen Tageszeitungen sind dagegen im Jahr 2010 ein weiteres Mal gesunken, diesmal fünf Prozent unter den Vorjahreswert . Das berichtet das Fachblatt „Werben und Verkaufen“ unter Bezug auf eine entsprechende Statistik der ZeitungsMarketing Gesellschaft ZMG. Dieses Tocherunternmehmen des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger BDZV erfasst kontinuierlich die gebuchten Anzeigenflächen in der Tagespresse. Für 2009 hatte die ZMG noch einen Rückgang der Anzeigenumfänge um 12 Prozent ausgewiesen.
Die einzelnen Anzeigenmärkte entwickelten sich laut W&V dabei völlig unterschiedlich. Im Plus lagen dank der anziehenden Konjunktur und ihren Auswirkungen auf den Stellenmarkt lediglich die Stellenanzeigen, die um 12,7 Prozent zulegten. Familieninserate hielten sich zumindest stabil. Bei den übrigen sogenannten Rubrikenmärkten büßten bundesweit unter anderem die Immobilienanzeigen 17 Prozent Fläche ein, Reisen knapp elf und der Kfz-Markt sieben Prozent. Nach wie vor, so die ZMG, ist der entscheidende Grund für diese Entwicklung eine Abwanderung der entsprechenden Rubrikenmärkte ins Internet.
Auch die klassischen Anzeigenmärkte verloren insgesamt sechs Prozent an Umfang. Am drastischsten war der Rückgang der belegten Werbefläche bei den Automobilherstellern, die ihre Präsenz in der lokalen und regionalen Tageszeitung um annähernd 25 Prozent reduzierten. Die Werbeaktivitäten im Handel – etwa von Aldi und Lidl – fielen um zwölf Prozent niedriger aus. Den Tageszeitungen treu geblieben sind dagegen vor allem die Kunden vor Ort. Die lokalen Geschäftsanzeigen seien bundesweit fast auf Vorjahresniveau (minus 0,2 Prozent) geblieben, konstatiert die ZMG.
Beim Mindener Tageblatt wuchs nicht nur der Anzeigenumfang (plus 6,8 Prozent), sondern auch der damit erzielte Umsatz (plus 3,2 Prozent). Besonderen Anteil hatten daran im Gegensatz zum Bundestrend Großformen des Handels (plus 85,34 Prozent) und der Stellenmarkt (plus 34,5 Prozent.) Auch die Familienanzeigen entwickelten sich mit einem Zuwachs von 7,76 Prozent erfreulich positiv. Deutliche Verluste gab es dagegen bei den Markenartikelherstellern (minus 15,9 Prozent), den Veranstaltungsanzeigen (minus 15,2 Prozent) sowie dem Reisemarkt (minus 12,1 Prozent). Auch die Entwicklung der lokalen Geschäftsanzeigen war mit minus 5,6 Prozent aus Verlagssicht unbefriedigend.