Unsterblich leckere Köstlichkeit / Vaters Rettungstrick
Alle Jahre wieder … und ganz sicher an jedem Geburtstag oder Familienfest kommt bei uns die „Kalte Schnauze“ auf den festlich gedeckten Tisch.
Früher haben besonders meine Schwester und ich danach verlangt, heute ist es vorrangig unsere Oma Finchen (88), die rechtzeitig sicherstellt, dass jemand unseren Kultkuchen zaubert und mitbringt.
Ich habe das Glück, in meiner Kindheit direkt angrenzend an einem großen Waldgebiet gewohnt zu haben. Obwohl wir keinen Bauernhof hatten, wuchsen meine Schwester Alexandra und ich mit vielen Tieren auf.
In der Nachbarschaft war bekannt, dass wir sehr tierlieb sind und wenn irgendwo ein verletztes Rehkitz oder einmal sogar zwei ausgesetzte Hundewelpen im Wald gefunden wurden, kamen die bei Familie Stengel unter und wurden dort gesund gepflegt.
Zu meinem sechsten Geburtstag im Hochsommer wurde ich das erste Mal mit der unsterblichen Köstlichkeit, einer „Kalten Schnauze“, überrascht. Lecker war der gestreifte Kuchen und ich weiß noch, dass ich es großartig fand, dass sich die Oberfläche des Kuchens genauso anfühlte, wie die Nase unseres Hundes Cira.
Daher rührt auch der Name „Kalter Hund“ oder „Kalte Schnauze“. Natürlich gibt es längst bessere und kreativere Kuchenrezepte, doch der Schoko-Kekskuchen behauptet seit Jahrzehnten seinen Platz auf unserer Kaffeetafel. An die vielen Geburtstagsfeiern und Lagerfeuerpartys aus meiner Kindheit erinnere ich mich gerne zurück.
Mit ernsten Augen und fester Stimme verkündete mein Vater bei meinem Geburtstagsessen meinen Freundinnen: „Bei uns wird gegessen, was auf den Tisch kommt!“ um den Schreck dann lächelnd mit dem Nachsatz aufzulösen: „Aber bei uns kommt nur auf den Tisch, was wir auch alle mögen! Lasst es Euch schmecken!“
Mit einem weiteren Trick versuchte mein gewitzter Vater übrigens, immer den Kuchen vor der Verwandtschaft zu schützen und „Reststücke“ in den nächsten Tag zu retten. „Ihr wisst ja: Immer nur eins, der Rest schmeckt genauso!“ servierte er lachend den Tanten und Cousinen große Stücke des Kultkuchens im Hause Stengel.
Auch in diesem Jahr werden wir Weihnachten wieder alle gemeinsam essen. Darüber, dass meine Schwester Alexandra extra aus Frankfurt anreist, freuen wir uns besonders. Am ersten Advent fragte Oma Finchen nach dem Dessert des Weihnachtsmenüs. Mit einem Augenzwinkern habe ich die „Kalte Schnauze“ schnell noch mit auf die Menüliste gesetzt.
Ich liebe den „Kuchen ohne Backen“ übrigens am liebsten mit einem Schuss Amaretto.
Von Tanja Watermann
Kalte Schnauze
Zutaten: 250 g Palmfett, 2 Eier, 100 g Zucker, 1 Vanillezucker, 50 g Kakaopulver, 4 EL Milch, 50 g grob gemahlene Mandeln, 1 Schuss Amaretto, 1 Packung Butterkekse
Zutaten: 250 g Palmfett, 2 Eier, 100 g Zucker, 1 Vanillezucker, 50 g Kakaopulver, 4 EL Milch, 50 g grob gemahlene Mandeln, 1 Schuss Amaretto, 1 Packung Butterkekse
Zubereitung: Das Fett wird bei schwacher Hitze zerlassen. Die Eier verquirlen. Den Zucker, den Vanillezucker und den Kakao mit der Milch hinzufügen. Das lauwarme Fett und die Mandeln untermischen. Einen Schuss Amaretto zufügen. Die Form mit Alufolie oder Backtrennpapier auslegen und mit Schokocreme bedecken, eine Lage Butterkekse hineingeben, mit Schokocreme bestreichen, wiederum eine Schicht Kekse darauf geben und so fortfahren, bis alle Zutaten aufgebraucht sind. Die Masse mit einem Teller beschweren und vier Stunden im Kühlschrank fest werden lassen. Den Kekskuchen aus der Form nehmen, das Papier oder die Folie abziehen und den „kalten Hund“ in ein Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Den Kekskuchen in den Kühlschrank stellen. So bleibt er mindestens eine Woche frisch. (twa)