Die Kommunen klagen über leere Kassen, wachsende Ausgaben und Schuldenberge. Dabei steht ihnen noch eine Aufgabe bevor, die alle ihre finanziellen Kräfte erfordern wird. Erst im Jahr 2100 werden sie dafür die Ernte eingefahren, vielleicht für die Weitsicht gelobt werden.
Denn erst dann wird es als Folge des unabgewendeten (nicht unabwendbaren!) Temperaturanstiegs um erheblich mehr als die „genehmigten“ zwei Grad, genug warme Tage – vielleicht ganzjährig – geben, damit ein Freibad kostendeckend betrieben werden kann.
Doch bis dahin braucht es einen langen Atem und etliche Sommer wie diesen zu überstehen, der eher als ein zu warmer Winter empfunden wurde.
Im Ernst, da beenden die Freibäder jetzt vorzeitig die Saison, andere haben schon zu. Das Wetter, weisen die Betreiber auf die Schuldigen „da oben“.
Es stellt sich nicht erst nach diesem „Sommer“ die Frage, ob man überhaupt ein kommunal betriebenes Freibad braucht, ob die Städte nicht lieber unser Steuergeld in sinnvollere und notwendigere Einrichtungen stecken sollten.
Nicht, dass es gar keine öffentlichen Bäder geben sollte. Die nachlassende Schwimmfähigkeit der Schulkinder spricht für die Bäder. Aber muss es unbedingt ein nur wenige Tage im Jahr nutzbares Freibad mit riesigem Liegewiese-Grundstück sein? Warum betreibt bzw. baut man nicht ausschließlich Ganzjahres Hallenbad/Wellnesszentren mit modernster Technik für erneuerbare Energien ausgerüstet – meinetwegen mit an den paar heißen Tagen aufschiebbarem Dach, wenn man es sich leisten kann.
Gerade das Beispiel Porta zeigt, wie es eigentlich nicht mehr geht. Macht dort das Freibad dicht, verkauft das Gelände als Bauplätze! Werbung: „Direkt am schönen Ganzjahres-Erlebnis-Badezentrum mit großem Wellnessbereich“. Vielleicht sollte die Stadt das Bad an private Bürgervereinigungen a la Sommerbad Minden abgeben und über einen festen Zuschuss ihren jährlichen Beitrag zur Daseinsvorsorge leisten. Dass auch kleine Orte sich Hallenbäder leisten, zeigen die Gemeinden Hille und Warmsen. Mit Ganzjahresbetrieb würden sie noch wirtschaftlicher.
Damit soll nichts gegen die privat von Bürgervereinen ehrenamtlich geführten Freibäder wie Sommerbad oder das niedliche Süßenguth-Bad in Großenvörde gesagt sein. Im Gegenteil. Hoch ist dort das Engagement privater Bürger zu loben. Hier entscheidet die Bürgerschaft durch Einsatz und Besuch, ob und was ihr ein Freibad wert ist.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hartmut Nolte