Ich habe sie schon gesehen! Wen? Die Sieben! Das ist Super! Eigentlich sogar Superplus! Aber wem sag ich das?
Ich hatte gedacht, sie kommt erst kurz vor Ostern, aber nun ist sie schon zu Ferienbeginn da. Wie sinnig! Am warmen Wetter Anfang der Woche wird es nicht gelegen haben. Eher daran, dass diejenigen, diejenigen die Sieben auf einen Streich herausgezogen haben, sich selber eine vorgezogene Osterfreude machen wollten. So haben wir alle was davon.
Na gut, nicht alle. Manche verweigern sich der Sieben, radeln ohne zu schauen daran vorbei. Dabei ist die Sieben doch überall gleichzeitig aufgetaucht. Immer in Tankstellennähe. Nana, haben sich alle Siebenen vielleicht heimlich verabredet?
Egal, wir können die neue Sieben genießen und mitnehmen, wenn wir über Ostern wegfahren. Und wenn wir zurückkommen, können wir vielleicht erzählen, dass wir irgendwo schon die Acht gesehen haben. Entlang der Autobahnen taucht sie meist zuerst auf. Und dann ist sie auch bald hier.
Beinahe wäre es nichts geworden mit der Sieben, aber unsere Regierung hat bekanntlich ein Herz für uns, ihre Bürger. Die Regierung hat noch jede Menge Vorräte gebunkert. Wenn sie die wie andere Länder angezapft hätte, dann wäre es vielleicht nichts geworden mit der Sieben zu Ostern.
Allerdings handelt die Regierung nicht uneigennützig. Denn rein steuermäßig gesehen nützt ihr eine Sieben mehr als eine Sechs. Aber in Zeiten, wo man Milliarden Euro an hungrige Banken und Staaten verfüttern muss, zählt jeder Cent vom Bürger.
Wie lange bleibt die Sieben? Kurz vor der Sommerferien-Reisewelle kommt wieder ein Zahlenwechsel. In diesem Jahr erwarten wir die Null. Zunächst noch auf Taille geschnürt zur sittsamen Acht. Die fährt dann mit uns in Urlaub, ist aber auch noch da, wenn wir zurückkommen.
Aber glauben Sie mir, vor Weihnachten wirft die Acht ihren Keuschheitsgürtel ab, wird wie eine Larve über die Neun als Puppe zum Schmetterling, zur dicken, fetten Null.
Die löst sich sofort von der Eins und geht eine Symbiose mit der Zwei ein. Und an die Zwei vorn dürfen wir uns länger gewöhnen. Zurück gibt’s nicht.
„Und danken Dir für den wundersam gleichmässigen Preisanstieg. Amen“, beteten in einer Karikatur in der Financial Times Deutschland kürzlich die oben erwähnten Schöpfer des Zahlenspiels an den Tankstellen, Shel. Total und Co., ihren Ölgötzen an. Bisher wurden ihre Bitten ja stets erhört, weil wir leidensfähige und gehorsame Lämmer sind. Nicht nur zu Ostern.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hartmut Nolte, Lokalredaktion