Selbst das Kartellamt kommt nicht richtig dahinter, wie es kommt, dass die Benzinpreise an den Tankstellen immer fast zeitgleich sinken oder – meistens – steigen. Mit unschuldbewusstem Augenaufschlag versichern die Ölkonzerne, das liege an ihrer guten Marktbeobachtung. Mal dahingestellt, was wohl für ein Durcheinander herrschen würde, wenn das alle machen würden, wenn der Bäcker mehrfach täglich seinen Brotpreis ändert, der Gemüsehändler das Kilo Bananen nach der Weltmarktlage an den Agrarbörsen minütlich ausrichtet. Es bleibt ein seltsames Phänomen zu beobachten, das findige Leute entdeckt, untersucht und öffentlich gemacht haben. Und das zu ebenso seltsamen Reaktionen der Autofahrer führt.
Das Phänomen. Montags sind die Benzinpreise niedriger (nicht niedrig, aber niedriger) als am Freitag, gemeinhin steigen sie im Laufe der Woche kontinuierlich.
Und jetzt kommt der Trick. Aber nicht den ganzen Montag ist Billigbenzintag. Nur morgens, so von etwa 9 bis gegen 11 Uhr, danach geht es wieder sprunghaft nach oben. Und dann strömen die Autofahrer zur Zapfsäule wie die Durstigen in der Wüste zur Theke. Warteschlangen bis auf die Straße waren am vergangenen Montag zu sehen.
Dabei ist das nur ein neuer Trick der Konzerne, deren Zentrale nicht in Hamburg, Essen oder sonst einer Großstadt liegt. Die wahren Spritbosse sitzen in Buxtehude. Richtig: Buxtehude, beschaulich schöner Ort nahe Hamburg. Dort spielt nämlich das bekannte Märchen vom Hasen und der Igelfamilie, die dem Löffelmann immer einen Tuck voraus war („Eck bün all doar“). Allerdings nur mit einem üblen AbspracheTrick. In diesem Fall sind wir Autofahrer mal wieder die Hasen – immer montags.
Hartmut Nolte (Lokalredaktion)