Urlaubszeit – Reisezeit. „Lasst Euch die Motorräder nicht unterm A…. wegklauen“, so der gut gemeinte Tipp von Freunden und Kollegen, als sie vor ein paar Wochen erfuhren, dass unsere diesjährige Motorrad-Campingtour nach Polen führt. Nahezu jeder Mitmensch glaubte, uns diesen wichtigen Hinweis unbedingt mit auf den Weg geben zu müssen. Ich war schließlich so genervt, dass ich unser Reiseziel am liebsten in letzter Sekunde noch geändert hätte. Doch da hatte ich die Rechnung ohne meinen Freund gemacht. Schließlich hatte er unsere Reiseroute in nächtelanger Arbeit bei Google-Earth ausgearbeitet.
Und so deckte ich mich schließlich mit allem ein, was Mensch und Maschine unbedingt zur Sicherheit brauchen. Neben einem an einem Stahlseil gesicherten Brustbeutel – den mir auch ganz bestimmt kein böser Pole entreißen könnte – kaufte ich für mein Motorrad noch flugs ein mit dem Gütesiegel „sehr gut“ gekennzeichnetem Lenkradschloss. Allzu gerne hätte ich darüber hinaus auch noch ein Vorhängeschloss für unser Zelt mitgenommen, doch irgendwie fand ich das dann doch ein wenig übertrieben. Und mein Freund hätte mich wahrscheinlich endgültig für verrückt erklärt.
Kaum in Polen angekommen passierte dann auch sogleich der Supergau. Nach einem ausgesprochen guten und noch dazu äußerst preiswertem Essen sowie zwei – wirklich nur winzigen – Wodka ließ ich meine Handtasche im Restaurant des Campingplatzes liegen. Den Verlust bemerkte ich erst wenige Schritte vor unserem Zelt. Als ich mich bereits für immer in Polen verloren sah, tippte mir eine junge Frau auf die Schulter. „Deine Tasche?“, meinte sie fragend. Und mir blieb nur ein stummes Nicken.
In diesem Sinne ein schönes Wochenende
Von Ulrike Missbach (Lokalredaktion)