Ich gestehe es. Hin und wieder muss er einfach sein. Der Besuch in einem Schnell-Essen-Restaurant à la McBurgerdonaldsking.
So ein Pappbrötchen aus handgezupftem Weizen mit Hackfladen von Rindern, die auf mit Nagelscheren geschnitten Wiesen stehen und vom Schlachter vor ihrem Finale als Burger noch einmal liebevoll gestreichelt werden, krönt das Gefühl, im Gedränge vor den Fast-Food-Kassen dabei gewesen zu sein. Das ist das Leben, wie es wirklich spielt.
Doch dieses Leben irritiert mich seit einiger Zeit. Bislang war es ein Erfolgserlebnis, das in der Tüte zu haben, was man mit deutlichen Worten bestellt hatte. Denn in der Flut der Hackangebote und angesichts von Restaurantmitarbeitern, bei denen man sich nicht so ganz sicher ist, ob sie mit dem Kunden oder mit ihrer Kasse nuscheln, Entschuldigung, ich meinte reden, bedurfte es eines gewaltigen verbalen Kommunikationsverständnisses, eine Bestellung aufzugeben.
Doch neuerdings reden vor allem die jungen Kunden nicht mal mehr mit dem Personal, sondern zeigen auf ihren multifunktionalen Mobiltelefonen nur noch irgendwelche Bilder. Hinzu kommt, dass diese Kunden vor dem Bestellvorgang – zumindest gefühlt – stundenlang auf ihren Minibildschirmen herumdaddeln, während mir, schmachtend auf die Burgerwerbung blickend, der Speichel bereits aus den Mundwinkeln fließt.
Was machen die da? Mein Sohn klärte mich diese Woche auf. „Die bestellen!“ Und was bestellen die, bitte? „“Burger, die im Angebot sind“, war seine klare Antwort. Denn die ultimative Burger-App, also jene kleine digitale Anwendung, die man auf sein Hightech-Handy laden kann, informiere ständig über aktuelle Angebote der Schnell-Essen-Anbieter, so seine weitere Erläuterung. Und wenn man dann der Bedienung das Bild mit dem gewünschten Produkt auf dem Handybildschirm zeige, bekomme man das entsprechende Angebot. Ganz ohne Worte.
Quasi ein digitaler Burger, der zum Leben erweckt wird – wobei das angesichts der klein gehackten Rinder nicht so ganz wörtlich gemeint ist.
Angesichts dieser seltsamen sprachlosen Kommunikationsform habe ich beschlossen, auf jegliche Burger-Apps auf meinem Apfeltelefon zu verzichten und mich weiterhin in der verbalen Bestellung zu versuchen. Zumindest so lange, bis mir nur noch eine virtuelle Bedienung gegenübersteht, die mich freundlich anlächelt und auf mein Iphone in meiner Jackentasche zeigt.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage (Lokalredaktion)