Zeit für ein bisschen Stolz: Genau 13 Monate ist es her, da feierte das Mindener Tageblatt seine 3000 Facebook-Freunde mit einer Sonderseite in der Zeitung. Fünf Freunde wurden damals stellvertretend für all diejenigen vorgestellt, die dem MT im sozialen Netzwerk täglich treu sind. Seit dem Wochenende ist diese Zahl Schnee von gestern, denn das MT hat seine Fanzahl verdoppelt. Mehr als 6000 Menschen klickten „Gefällt mir“ für ihr lokale Tageszeitung.
Die Fanseite auf Facebook ist damit eine der am häufigsten genutzten Möglichkeiten, mit der Zeitung Kontakt aufzunehmen. Täglich erreichen das MT Anfragen über Facebook, Leser schicken eigene Fotos, diskutieren Themen und geben Anregungen für Geschichten. Das MT verfolgt die Diskussionen permanent, um am Ball zu bleiben. Viele Leserfotos und Anregungen werden kurz darauf auf MT-Online verwendet und finden später auch den Weg in die Zeitung.
Interaktion ist das Stichwort, dass das MT in den sozialen Netzwerken vom MT in gedruckter Form unterscheidet. Denn Zeitung ist schon lange nicht mehr nur ein Sender von Nachrichten. Vielmehr spiegelt sie das wieder, was die Menschen vor Ort bewegt. Sie verfolgt Themen über den Tag hinaus und reagiert auf Aktuelles in Minden und Umgebung. Dafür muss sie ein Teil der Gesellschaft sein. Auf Facebook wird aus „der Zeitung“ ein „Ihr“, aus „das stand gestern im MT“ wird „sagt mal, was ist gerade in der Königsstraße los?“
Die sozialen Netzwerke bauen damit auch Barrieren ab: Viele Leser nutzen die Möglichkeit Redaktion, Vertrieb oder Druckerei direkt anzusprechen. Antworten erfolgen in der Regel schnell und unkompliziert. Wer noch einmal nachfragen möchte, kann das tun. Die Redaktion hat Zeit, sich kurz zu informieren und meldet sich dann.
Das war nicht immer so: Seit dem 5. Februar 2010 hat das MT einen Facebook-Auftritt, am Anfang noch ein Testballon, der recht stiefmütterlich behandelt wurde. Automatisch generierte Texte, keine Ansprachen und unregelmäßige Statusmeldungen sorgten für wenig Kontakt zum Leser. Dementsprechend war die Resonanz: Zwar klickten gut 1000 Menschen damals „Gefällt mir“, ein Austausch fand aber so gut wie nie statt.
Seit Oktober 2011 ist das anders: Das Mindener Tageblatt verzichtet seitdem in allen seinen sozialen Netzwerken auf Automatismen. Die Idee: Soziale Netzwerke leben vom Diskurs und den Persönlichkeiten. Beides fehlt in dem Moment, wo niemand am anderen Ende der Leitung sitzt.
Heute wird jede Statusmeldung von der Online-Redaktion selbst geschrieben, jeder Inhalt wird auf die Zielgruppen zugeschnitten. Bei Facebook, Twitter und Google Plus hat das MT eine Persönlichkeit und die darf unterhalten, aber auch mal anecken.
Mittlerweile erreicht das MT allein bei Facebook regelmäßig mehr als 20.000 Menschen jede Woche, bei besonderen Themen oder Ereignissen auch schon mal mehr als das Doppelte. Die Tendenz ist weiter steigend. 14 Prozent aller Aufrufe auf MT-Online stammen aktuell von Links aus den sozialen Netzwerken, mehr als 95 Prozent davon von Facebook.
Aber auch bei Twitter, Google Plus und YouTube stoßen die Informationen der MT-Redaktion auf Interesse. 1.317 Follower lassen sich aktuell auf dem zentralen Twitter-Account @MT_Online auf dem Laufenden halten, weitere bei @MT-Sport, @MT_Intern, @MT-Lokales oder den persönlichen Accounts von gut einem Dutzend Angehöriger aus nahezu allen Ressorts der MT-Redaktion. Ausbaufähig ist dagegen noch die GooglePlus-Gefolgschaft, die erst mehrere 100 Mitglieder zählt. Intensiv dagegen das Interesse im Video-Netzwerk YouTube. Rund 25.000 MT-Videos werden hier zur Zeit monatlich heruntergeladen, insgesamt bereits fast 440.000.
Autorin: Nina Könemann, Online-Redaktion