Von Nina Könemann
Bittere Einsicht: Die Frauenfußball-WM zeigt mir, dass ich mit 26 Jahren immer noch funktioniere wie ein Kind. Wenn ich damals etwas unbedingt machen sollte – im Winter Socken anziehen, eine Jacke mitnehmen, eine Serviette auf die Beine legen – wollte ich es schon aus Prinzip nicht mehr. Auch wenn die Füße nachher Eisklötze waren.
Jetzt ist das ähnlich. Überall hängen Plakatwände, die die WM bewerben, ständig wird im Fernsehen darauf herumgeritten, dass ich mein Team unterstützen soll. Immerhin bin ich eine Frau und so viel Solidarität kann man in Zeiten der Emanzipation schon erwarten…
Aber auch wenn die Spiele noch so interessant, die Shows noch so gut sind, will ich die Fußball-Socke jetzt nicht mehr anziehen. Ich möchte kein Sportereignis zelebrieren, weil ich das gleiche Geschlecht habe, wie die Sportler. Stattdessen sitze ich die nächsten drei Wochen lieber zu Hause: Mit Socken, Jacke und Serviette auf den Beinen.