Aha, mein lieber Kollege Hartmut Nolte hat also Figurprobleme, wie ich unserer Zeitung vom vergangenen Samstag entnehmen konnte. Und er scheint Abnehmtipps genauso auf den Leim gegangen zu sein wie ich. Da kann ich nur sagen: Hartmut, mach Dir nichts daraus, denn vermutlich kann man(n) gar nicht so viele Adrenalinschübe haben, wie sie nötig wären, um auch nur ein paar Gramm abzunehmen.
Denn bekanntlich gehören wir ja zu der Geschlechterfraktion der Dickfälligen. Und dieses Wort hat sich das Problem quasi einverleibt: dick.
So stehe ich ihm heute tröstend bei, mit der öffentlichen Bekundung: Auch ich bin einer Abnehmtheorie aufgesessen.
„Schlank im Schlaf“ nennt sich das Allheilmittel gegen Übergewicht. Super Idee, fand ich, kaufte mit meiner Ehefrau das entsprechende Druckwerk, um noch am selben Abend mit dem Schlankwerden loszulegen.
Buch unter das Kopfkissen, dachte ich, und morgen früh bist du schon 200 Gramm leichter. Das Ganze drei Monate lang durchgehalten und ich habe mein selbst definiertes Idealgewicht erreicht, glaubte ich jedenfalls.
Während sich meine Angetraute mit dem Inhalt des Buches intensiv auseinandersetzte, habe ich das selbstverständlich nicht für nötig gehalten. Schließlich sagte der Titel schon alles. Man muss nur oft und lange genug schlafen – und alles wird gut.
Nichts da, wie sich bei mir herausstellte, während meine Frau schon deutliche Erfolge aufzuweisen hatte. Ein allabendlicher Aufklärungskurs meiner Getreuen in Sachen „Was sind die Voraussetzungen, um im Schlaf abzunehmen“ verdeutlichte mir dann, dass das unverändert sehr gute aber dennoch veränderte Kochverhalten meiner Frau am Abend der Schlüssel zum Erfolg ist. Nicht Adrenalin, sondern Insulin sei hier das Stichwort. Und: Ich müsse mich halt an die Regeln halten, um im Schlaf abzunehmen und nicht noch das ein oder andere Genussvolle zusätzlich zu mir nehmen.
Seither schlafe ich ohne Abnehmbuch unter dem Kopfkissen – und das sogar fest. Und die ersten kleinen Erfolge stellen sich auch ein, wenn da nicht die wundervollen Ostersüßigkeiten, der leckere Rotwein, das schöne kühle Bier, das frische Brot und, und, und wären.
In diesem Sinne: ein sonniges, genussvolles, also schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage, Lokalredaktion