Die Zeitungen erreichen mit ihren Web-Angeboten knapp 40 Prozent (39,5 Prozent) der Deutschen. Das entspricht einer Reichweite von 27,7 Millionen Unique Usern im durchschnittlichen Monat (Juni bis August 2012). Damit bleiben die Zeitungen in ihrer Gesamtheit das reichweitenstärkste Angebot im Internet – vor T-Online und eBay.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderauswertung der Zeitungs-Marketing-Gesellschaft (ZMG) auf Basis der aktuellen AGOF- Studie Internet Facts 2012-8. Allein die regionalen Abonne- mentzeitungen verzeichnen danach 20,15 Mio Besucher auf ihren Websites.
In der jungen Zielgruppe der 14-29-Jährigen ist die Online-Reichweite der Zeitungen mit 62,7 Prozent am höchsten. In der Altersgruppe der 30-49-Jährigen liest die Hälfte (49,9 Prozent) online Zeitung.
Für das Web-Angebot des Mindener Tageblatts ermittelt die aktuelle AGOF-Studie 170.000 Unique User für den Einzelmonat August (nach 150.000 im Juli und 120.000 im Juni). Der Jahresmittelwert liegt inzwischen bei 152.500 Unique Usern pro Monat. Im August wurden von der AGOF zudem für das MT 2,99 Millionen Kontakte erfasst (Juli 3,0 Millionen, Juni 2,47 Millionen, Jahresmittel nun 2,53 Millionen Kontakte).
In den AGOF-Zahlen ist die Nutzung der mobilen Internetangebote des MT nicht erfasst. Über Smartphones wurde die speziell dafür produzierte Ausgabe von MT-Online im August zusätzlich 49.540 Mal besucht, dabei wurden 162.534 Seiten abgerufen – im Schnitt also täglich 5.417 Seiten bei 1.651 Besuchen.
Rückgang der gedruckten Auflagen setzt sich fort
Parallel dazu setzte sich der seit mehreren Jahren zu beobachtende leichte Rückgang der gedruckten Auflage bei allen Tageszeitungen fort. Hier kommt das Mindener Tageblatt in der Regel derzeit aber immer deutlich glimpflicher davon als der Branchendurchschnitt, aber auch als in Verbreitungsgebiet und Blattstruktur vergleichbare Titel. So verzeichnete die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V IVW für das III. Quartal 2012 eine verbreitete MT-Auflage von 34.740 Exemplaren. Im Vergleichsquartal des Vorjahres waren es noch 34.982 gewesen, der Rückgang betrug damit 0,69 Prozent.
Damit steht das MT, wie erwähnt, im Branchenvergleich noch sehr gut da. Bei den Tageszeitungen (insgesamt 18,02 Millionen Exemplare) kam es im Vergleich mit dem 3. Quartal 2011 zu einem Rückgang von 3,47 Prozent (-646.806 Exemplare).
Dabei lagen die verkauften Auflagen aller Zeitungsgattungen unter dem Ergebnis des Vorjahresquartals: Lokale und regionale Abonnementszeitungen verloren 2,44 Prozent (-323.708 Exemplare), Kaufzeitungen hatten mit minus 7,36 Prozent (-283.323 Exemplare) die massivsten Verluste seit langem hinzunehmen, überregionale Zeitungen verzeichneten minus 2,58 Prozent (-39.775 Exemplare), Sonntagszeitungen minus 4,89 Prozent (-158.333 Exemplare) und Wochenzeitungen minus 0,93 Prozent (-16.466 Exemplare.)
Das gleiche Bild zeigt sich bei den Zeitschriften: Die Publikumszeit- schriften verkauften im zurückliegenden Quartal im Durchschnitt je Ausgabe 110,73 Millionen Exemplare – das ist ein Verlust von rund 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Innerhalb der IVW-Auflagenzahlen für die Tageszeitungen wächst langsam aber sicher die Anzahl der digitalen Ausgaben. So kommt das E-Paper des Mindener Tageblats (das auch in einer speziellen Ausgabe – iPaper – für das iPad zu bekommen ist) im dritten Quartal 2012 auf 933 abonnierte Exemplare, im Vorjahres-Vergleichsquartal waren es noch 809. Bundesweit wurden im III. Quartal 2012 rund 230 000 Exemplare als ePaper abgesetzt.
Nicht erfasst werden bislang digitale Einzelverkäufe von MT-Ausgaben im PDF-Format. Diese werden sowohl auf der MT-Homepage wie im Kiosk der Facebook-Seite des MT angeboten, außerdem sind Einzelausgaben innerhalb der iPaper-App zu erhalten.
Auch TV-Nachrichten verlieren Publikum
Nicht nur Zeitungen sehen sich angesichts der Kombination aus Medienwandel, demografischem Wandel und gesellschaftlichen Entwicklungen mit teils dramatischen Veränderungen in Nachfrage und Nutzung konfrontiert. Auch andere Nachrichtenmedien registrieren Brüche. So berichtete heute der Branchendienst „Kress Report“ mit Bezug auf Auswertungen der Marktforscher von Media Control von einem massiven Zuschauerschwund bei den Hauptnachrichtensendungen im deutschen Fernsehen. Sowohl die die News-Flaggschiffe der öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF als auch die der privaten Sender, RTL und Sat.1, verlieren danach seit Jahren kontinuierlich und zum Teil deutlich Zuschauer und Marktanteile.
Die ARD-„Tagesschau“ und die ZDF-„heute“-Sendung erreichen sogar einen neuen Tiefpunkt: Nie wurden in den letzten 20 Jahren niedrigere Werte erzielt, so Media Control. Im Durchschnitt schalteten der Auswertung zufolge in den ersten neun Monaten 2012 rund 4,92 Millionen Zuschauer ab drei Jahren (Marktanteil: 18,0 Prozent) die „Tagesschau“ im Ersten ein. In den ersten drei Quartalen 2002 schauten noch 5,98 Millionen zu (Marktanteil: 21,8 Prozent); 1992 waren es 8,33 Millionen (Marktanteil: 33,2 Prozent). „heute“ kommt zurzeit auf 3,23 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 15,0 Prozent. 1992 lagen die Werte mit 6,99 Millionen und 35,5 Prozent mehr als doppelt so hoch.
„RTL aktuell“ lockt 3,48 Millionen Zuschauer an (Marktanteil: 17,2 Prozent), die „Sat.1 Nachrichten“ stehen bei 1,79 Millionen Menschen auf dem Programmplan (Marktanteil: 6,6 Prozent).