Es soll mal einer behaupten, in Minden würde nicht viel gebaut. Zwar sieht man kaum irgendwo Kräne, die häufig als Sinnbild für Wirtschaftskraft stehen, dafür aber Bagger, die sich durch den Untergrund wühlen. Wobei ich nicht hoffe, dass Bagger auch etwas versinnbildlichen – wie beispielsweise „Tiefes Loch = Pleite“.
Während sich manch eine Baggertätigkeit wie beispielsweise in der Bäckerstraße erschließt (siehe letztes WochenENDE), bleiben andere Baugruben ein Geheimnis. Wie beispielsweise am neuen Mindener Zentralen Omnibusbahnhof, in der Weserstadt als ZOB bekannt. Der sieht übrigens bei näherer Betrachtung gar nicht mehr so neu aus. Die Gehwegplatten verschandelt, die weiß glänzende Oberfläche der Gebäudekonstruktion im unteren Bereich klebrig und schmierig. Und das schon nach gut einem Dreivierteljahr.
Doch zurück zum Baggern. Mit dem neuen ZOB kamen auch neue Straßenbeläge, die schick schwarz glänzend dem Ganzen einen netten Anschein gaben. Doch schienen diese neuen Beläge irgendjemandem nicht zu gefallen. Also wurden sie in den vergangenen Tagen an verschiedenen Stellen von Baggern aufgerissen und dann wieder mit Teer zugepflastert. Jetzt gibt es hübsche unebene Teerflecken auf dem ehemals schicken neuen Straßenbelag, was dem ganzen ZOB doch gleich wieder ein für Minden typisches, rustikaleres Aussehen gibt. Warum das in unserer Weserstadt immer so sein muss, dürfte ein Geheimnis bleiben.
Aber es gibt noch ein Geheimnis, das der Zentrale Omnibusbahnhof birgt. Nämlich die Fahrbahnkennzeichnung. Wahre Straßenkunst wird dort deutlich, wenn man den Blick einmal im Bereich Lindenstraße/Leiterstraße über die Fahrbahn schwenken lässt. Dort sind dynamische weiße Pfeile zu sehen, die so schwungvoll sind wie sonst nichts in Minden. Dort gibt es dicke durchgezogene weiße Streifen, die vor Kraft so strotzen, dass man sich kaum traut, darüber zu fahren. Was man aber muss, wenn man in die Tiefgarage fahren will.
Das ist ursprüngliche Weißmalerei, wie es sie nur in der Weserstadt zu sehen gibt. Quasi ein Glanzlicht städtischer Straßenkultur. Und das in unmittelbarer Nähe der Haltestelle für Reisebusse, die Gäste von auswärts nach Minden bringen.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!
Hans-Jürgen Amtage, Lokalredaktion