Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter Redaktion und Verlag des Mindener Tageblatts – und das durchaus nicht nur im Blick auf das Nachrichtengeschehen in Heimat und Welt, auf das traditionell unser Magazin zum Jahresrückblick noch einmal einen kompakten Blick wirft. Auch intern hat sich bei der heimischen Lokalzeitung viel getan. Ein vermutlich noch turbulenteres Jahr 2014 steht bevor, zahlreiche teils bereits in 2012 begonnene bzw. vorbereitete Projekte biegen auf die Zielgerade und sorgen für eine in der an Umwälzungen gewiss nicht armen Verlagsgeschichte bislang nicht gekannte Dichte an Veränderungsprozessen. Gleichzeitig wird die Redaktion eine Reihe von Großereignissen von den Olympischen Winterspielen über die Kommunal- und Europawahlen bis hin zur Fußball-WM zu bewältigen haben, vom ganz normalen und nie richtig planbaren Ereignisalltag mal ganz abgesehen.
Allen Unkenrufen und Schwanengesängen zum Trotz: 85 Prozent der Bevölkerung über 16 Jahre halten Zeitungen für besonders zuverlässige und glaubwürdige Informationsquellen, hat eine Repräsentativbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach in diesem Jahr ermittelt. Weswegen sie auch intensiv genutzt werden: Zwar verlieren die gedruckten Medienexemplare im Zuge des technologischen, kulturellen und demografischen Wandels seit einigen Jahren an Auflage, gleichzeitig jedoch wächst die Reichweite der von Zeitungen verbreiteten Informationen: ihre Online-Seiten zählen zu den am stärksten gefragten Internet-Inhalten überhaupt.
Immer mehr Menschen machen von den digitalen Kanälen der Zeitungen Gebrauch, das gilt auch für die des Mindener Tageblatts. Heute schauen etwa bei MT-Online im Schnitt täglich bis zu 20.000 Menschen an Computern aller Art vorbei, an manchen Tagen deutlich mehr. Bis zu weiteren 5.000 informieren sich hier inzwischen per internetfähigen Handy. Die Mobil-Seite wurde deshalb im abgelaufenen Jahr aufwendig ausgebaut und umgestaltet, im kommenden Jahr wird das Online-Hauptangebot ebenso folgen wie die gedruckte Ausgabe. Für beide laufen aktuell umfangreiche Relaunch-Prozesse zur Neujustierung von Inhalt und optischer Aufmachung. Zudem wird es für die gedruckte Ausgabe eine weitere Digitalversion („E-Paper“) geben, die über die bisherige reine Abbildung der Zeitungsseiten für PC’s und Tablets deutlich hinausgeht, Zeitungsinhalte bildschirmoptimiert darstellt und als App für Tablets und später auch Smartphones sowohl für Apple (iOS) als auch Android-Geräte erhältlich sein wird. Auch dieses Angebot war eigentlich bereits für die zweite Jahreshälfte 2013 geplant, erwies sich dann aber in der Entwicklung doch deutlich komplexer als zunächst geplant. Ebenfalls in der ersten Jahreshälfte 2014 soll auch die neue Version der GWD-App an den Start gehen.
Auch mit diesem Blog „MT Intern“ sowie in den sozialen Netzwerken wie Facebook, YouTube, Twitter oder Google Plus ist die MT-Redaktion präsent. Häufig ergänzt sie die Informationen der gedruckten Zeitung im Online-Angebot mit zusätzlichen Elementen wie Videos, interaktiven Karten, Fotostrecken oder vertonten Bilderserien. Ein ebenso umfangreicher wie aufwendiger Service, der bislang kostenlos war – doch dies wird sich, nachdem es im vergangenen Jahr bereits für 2013 angekündigt worden war, im kommenden Jahr nun endgültig teilweise ändern: dann sollen einige Dienstleistungen kostenpflichtig werden. Abonnenten der gedruckten Ausgabe oder ihrer digitalen Version (E-Paper) werden dafür ebenso Sonderkonditionen erhalten wie für die Nutzung des digitalen Zeitungs-Archivs, das den Inhalt aller (!) seit Juli 1856 erschienenen Zeitungsausgaben online erschließen wird. Auch hierfür soll im Lauf des Jahres 2014 ein Online-Service ans Netz gehen.
Mehr denn je aber investieren Verlag und Redaktion auch in die gedruckte Zeitung. Derzeit wachsen die Drucktürme einer neuen Vierfarben-Rollenoffsetrotation unter dem Dach einer eigens dafür am Standort Trippeldamm errichteten Halle. Hier wird auch eine neue hochmoderne Weiterverarbeitungstechnik für Zustellung und Versand entstehen. Im April 2014 soll alles in Betrieb gehen. Die Produktionssysteme der Zeitungsherstellung von Anzeigenabteilung bis Redaktion wurden in diesem Jahr von neuen Programmen abgelöst, auch der Internetauftritt bekommt derzeit eine neue technische Basis und ein neues Produktionssystem. Die Redaktion erhielt zudem auf gut 1000 Quadratmetern im Altbau an der Mindener Ritterstraße ein komplett runderneuertes Domizil, gruppiert um einen Newsroom, in dem die gleichzeitige Produktion der gedruckten Ausgabe und ihrer inzwischen vielfältigen digitalen Kanäle gesteuert wird.
„Täglich eine gute Zeitung“ machen zu wollen, ist der Anspruch von Redaktion und Verlag auch im modernen Medienhaus geblieben, das, siehe oben, längst mehr Kanäle nutzt als das bedruckte Papier. Das Ziel ist dasselbe geblieben: Zuverlässige, seriöse, nutzwertige, gelegentlich auch unterhaltsame Informationen aus Heimat und Welt zu liefern. Das erfordert engagierte und kreative Mitarbeiter,vielfältige Ressourcen und spezialisiertes Handwerkszeug, Kenntnis und Interesse, auch Leidenschaft und Hartnäckigkeit. Nicht zuletzt braucht es vor allem viel journalistisches, kaufmännisches und verlegerisches Herzblut. Dass das Mindener Tageblatt auch im 159. Jahr seiner Geschichte als eine der wenigen in Deutschland verbliebenen Zeitungen dieser Größenordnung publizistisch wie wirtschaftlich vollkommen selbstständig ist, ermöglicht ihm seinen eigenständigen Weg in die Zukunft.
Dass darauf weiter die Leserinteressen die entscheidenden Richtungsweiser sein werden – ganz unabhängig vom letztlich gewählten papiernen oder digitalen Informationsträger – bleibt für Verleger, Chefredaktion und Verlagsleitung Grundlage aller Entscheidungen.
Autor: Christoph Pepper, Chefredakteur