Wie sieht eigentlich ein Arbeitstag in der Redaktion des Mindener Tageblatts aus? Das habe ich – eigentlich freie Mitarbeiterin in der Lokalredaktion – mich gefragt. Meine Semesterferien nutze ich dazu, den Alltag eines Lokaljournalisten zu erleben. Mein erster Arbeitstag begann um 10.30 Uhr, eine Uhrzeit, zu der in vielen Branchen schon einige Stunden gearbeitet wird.
Mein erster und für die nächsten Wochen durchgängiger Job besteht aus der „Überwachung“ der Liebesschlösser. Diese wurden vor einigen Wochen von der Mindener Glacisbrücke entfernt und weilten bis dato bei der Firma Brase in Petershagen. Seit dieser Woche stehen diverse Taschen mit nach Jahreszahlen geordneten Schlössern in der Lokalredaktion des MT. Falls sich also Verliebte ihre mühsam gestalteten Schlösser abholen wollen, führe ich sie zu diesen und im besten Fall erzählen sie mir eine kleine Geschichte rund um ihr persönliches Symbol der Liebe. Mit einem Foto erscheinen sie dann als „Schloss des Tages“ in einer Ausgabe.
Es ist spannend, welche Geschichten hinter jedem einzelnen dieser Schlösser stecken. Mal ist ein Geschenk zum 50. Jahrestag gewesen, mal ein Symbol für die Verbundenheit von einer Mutter und ihren beiden Töchtern. Jedes Schloss hat seine eigene Geschichte.
Da in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eine Vorpremiere des neuen Batman-Films „The Dark Knight Rises“ in zwei Kinos der Region gezeigt wurde, und nach dem Amoklauf in den USA verschärfte Sicherheitsbedingungen in Kraft traten, holte ich vor Filmstart einige Besucherstimmen ein. So endete mein erster Arbeitstag gegen 20.30 Uhr, eine Uhrzeit, um die in vielen Branchen schon lange Feierabend herrscht.
Natürlich besteht ein Arbeitsalltag auch darin, reingereichte Texte zu redigieren oder unsichere Informationen zu recherchieren. Gestern erreichte eine Kollegin beispielsweise der Anruf eines Lesers, dass die Schärpe der Statue des großen Kurfürsten falsch rum hängen würde. Es musste also abgesichert werden, dass das der Fall ist und wie es richtig sein sollte. Daraufhin stellte sich die Frage nach dem Warum. Eine kleine Randgeschichte, in der dann doch ein wenig Arbeit und ein paar Telefonate stecken.
Nächste Woche werde ich der Nachrichtenredaktion einen Besuch abstatten, um zu sehen, wie die Kollegen dort arbeiten und was zu den Aufgaben dieser Abteilung gehört.
Autorin: Svenja Kracht, Praktikantin