MT-Redakteurin Ulrike Mißbach bringt bei „Paket mit Herz“ Schenkende und Beschenkte zusammen
Wenn es auf dem Mindener Weihnachtsmarkt nach gebrannten Mandeln und Glühwein duftet, dann fehlt an den Samstagen vor Advent auch der Stand der MT-Aktion „Paket mit Herz“ nicht. Jeder ist eingeladen, einem Anderen einen Wunsch zu erfüllen. Rund 1000 Mal jedes Jahr. Redakteurin Ulrike Mißbach sorgt dafür, dass Geschenk und Adressat zusammenfinden.

Viel Arbeit mit der Organisation, aber auch viel Spaß dabei: MT-Redakteurin Ulrike Mißbach inmitten der vielen Wunschzettel. | MT-Foto: Manfred Otto
Die Wünsche kommen aus Altenheimen und Einrichtungen, die sich um Menschen mit Behinderungen kümmern. Sie werden in Organisationen gesammelt, die Drogenabhängigen, Asylbewerbern, kinderreichen Familien oder Obdachlosen helfen. Spielzeug, Duschgel, Kleidung, Lebensmittel, Lesestoff: Viele Kleinigkeiten sind es, die Bedürftige jedes Jahr für die Aktion „Paket mit Herz“ nennen.
Damit alle Pakete rechtzeitig zum Fest die Beschenkten erreichen, denkt Ulrike Mißbach bereits an Weihnachten – lange bevor der Fabrikstollen ins Regal kommt. Bei rund 30 Organisationen der Region – von der Arbeiterwohlfahrt bis zu „Wildwasser“ – ermittelt sie Anfang Oktober die Wünsche, die in Formulare eingetragen werden. In den drei Gruppen „Senioren“, „Familien“ und „Bedürftige“ sortiert liegen sie auch jetzt wieder in der Geschäftsstelle des Mindener Tageblatts (Obermarktstraße 26 – 30) für Interessenten aus. An Aktionsständen werden sie nicht nur in Minden, sondern auch auf anderen Weihnachtsmärkten wie in Petershagen oder Frille verteilt. Wer einen Wunsch erfüllen möchte, nimmt sich das Formular, besorgt das Geschenk und bringt es zu der angegebenen Adresse.
„Bisher haben die Wunschpaten fast immer ihre Zusage eingehalten“, meint Ulrike Mißbach jetzt im 17. Jahr der Aktion „Paket mit Herz“, die sie seit 1996 betreut. Die Zuverlässigkeit der Spender gegenüber ihrer selbst eingegangenen Verpflichtung sei jedes Jahr sehr erstaunlich.
Allerdings stoße die Aktion mit 1000 Geschenkvermittlungen auch an ihre Grenzen. „An der Zahl der Bedürftigen liegt es nicht.“ So habe es auch schon einmal 1500 Wunschzettel gegeben. Vielmehr sei es sehr schwer, über der 1000er-Marke ausreichend Paten zu finden.
Und wenn dann noch einmal der eine oder andere Wunsch am Ende der Saison in der Kiste liegen bleibt? „Meist findet sich dafür jemand aus der MT-Redaktion oder ein anderer Bekannter.“
Seit 14 Jahren vermittelt die MT-Aktion "Paket mit Herz" Geschenke an bedürftige Menschen im Verbreitungsgebiet.
Gelegentlich aber muss Mißbach feststellen, dass manche das Maß der Bedürftigkeit überstrapazieren. So hatte sie von einem Fall einer Drogenabhängigen gehört, die eine gebrauchte Winterjacke haben wollte. Der vermeintliche Wohltäter lieferte in der betreuenden Einrichtung ein schmuddeliges Textil mit Löchern ab; Zigarettenstummel und anderer Dreck befanden sich noch in den Taschen. „Da muss sich doch der Beschenkte wie ein Mensch zweiter Klasse vorkommen.“
Dabei ist es nicht viel, was an materiellem Wert in einem Paket mit Herz steckt. Die Organisationen gehen von einer groben Vorgabe in Höhe von 15 Euro aus. Und dass auch kleine Dinge große Freude bereiten, erlebt Ulrike Mißbach immer wieder.
Mittlerweile wird die MT-Aktion „Paket mit Herz“ auch online in Anspruch genommen. Geschenkpaten melden sich in bislang noch geringer Zahl außerhalb des Verbreitungsgebietes des Mindener Tageblatts und erhalten von Mißbach Wunschzettel per Post. Vor sieben Jahren wurde die Aktion auch von der Ibbenbührener Volkszeitung und der Münsterländischen Volkszeitung kopiert. Und seit 2009 gibt es das „Paket mit Herz“ auch bei der Neuen Westfälischen, dem Kooperationspartner des Mindener Tageblatts.