Die Panik muss mir kurz vor dem nahenden Hochzeitstag ins Gesicht geschrieben gewesen sein. „Warum bist Du so blass“, fragte mich meine Angetraute vor wenigen Tagen, nachdem sie mir etwa eine halbe Stunde zuvor von der Terrasse her zugerufen hatte, sie wollen mir einmal in Hinsicht auf ein neues Bett etwas erzählen.
„Was hältst Du von einem Bockspringbett“, hatte ich im Vorbeigehen verstanden. Und genau diese Frage veranlasste in mir eine Vollbremsung in Höhe des Schlafzimmers. Gleichzeitig erlitt ich die ersten Panikattacken.
Was hatte meine Frau da vorgeschlagen? Beim Kauf eines neuen Ehebettes solle es ein Bockspringbett werden?
Sollte sich das 27. Ehejahr so kurz vor dem 28. als verflixtes siebtes Jahr entpuppen, in dem meine holde Ehefrau von mir, dem Sofasportler schlechthin (womit ich einmal wieder meinen geschätzten Sportlehrer Dieter B. aus M. herzlich grüße), vor dem Schlafengehen noch sportliche Höchstleistungen erwartet? Bockspringen? Und das ins Bett – oder wie?
Also, Grund genug, um blass zu werden – und das auch für eine halbe Stunde zu bleiben, in der ich mir in allen Details ausmalte, dass es zukünftig vorbei ist mit dem sanft ins Bett fallen lassen. Sondern womöglich – wie schon in der Schule – nur noch mit Anlauf nehmen, Absprung, Verstolpern und auf die Matte (beziehungsweise ins Bett) krachen. Eben Bockspringen.
Allen Mut zusammen nehmend, fragte ich meine liebe Ehefrau völlig verunsichert, was sie unter einem Bockspringbett verstehe. Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben, dann folgte ein herzhaftes Lachen: „Bockspringbett?!“, prustete sie aus sich heraus.
Von einem Boxspringbett habe sie gesprochen, erläuterte sie mir. Jene amerikanischen Schlafstätten, auf denen man so hervorragend liege und sich entspannen könne.
Langsam kehrte Farbe in mein Gesicht zurück. Ich erinnerte mich an wunderbare Tage in einem Washingtoner Hotel, in dem ich schon vor vielen Jahren ein solches Bett bewundert hatte. Und in das konnte ich ganz ohne sportliche Höchstleistungen gelangen, sondern ganz meinen athletischen Bedürfnissen entsprechend: hinsetzen, nach hinten fallen lassen und sanft dahinschlummern.
In diesem Sinne: ein schönes Wochenende!