Immer mehr Internetsurfer, immer weniger Zeitungsleser in so gut wie allen westlichen Industriegesellschaften: Beim Weltkongress der Zeitungen in Bangkok herrscht trotzdem Optimismus. Leser seien durchaus bereit, für guten Journalismus auch online zu bezahlen.
Über die Themen des Weltkongresses der Zeitungen berichtet der Verband in einem eigenen Blog. Unter dem Hashtag #wnc13 kann man ihn auch auf Twitter verfolgen.
Die Auflage der Zeitungen in Westeuropa ist von 2008 bis 2012 um fast ein Viertel (!) zurückgegangen. Das berichtete der Dachverband der Zeitungsverbände und Medienhäuser (WAN-IFRA) beim Weltkongress der Zeitungen am Montag in Bangkok. In den USA sei die Druckauflage im selben Zeitraum um fast 14 Prozent gesunken, sagte Dachverbandschef Vincent Peyrègne. Die Zahl der Online-Leser steige aber deutlich. Die Herausforderung sei, diese Leser mit guten Inhalten zu zahlenden Abonnenten zu machen.
Wenigstens gehe die Auflage weltweit nicht mehr so stark zurück wie noch vor einigen Jahren. Im vergangenen Jahr lag das Minus nach Angaben von Peyrègne bei 2,2 Prozent.
Die Einnahmen aus Anzeigen gingen dem Verband zufolge von 2008 bis 2012 weltweit um 22 Prozent zurück. Vor mehr als 1000 Verlegern und Zeitungsmachern aus aller Welt betonten die Redner des Kongresses, die Zukunft liege in Bezahlmodellen für Internet-Inhalte. Dafür müssten Verlage aber über ihre Nachrichtenseiten hinaus auch neue hochwertige, interaktive Produkte entwickeln.
48 Prozent der amerikanischen Zeitungsverlage verlangen nach Angaben des Verbandes bereits Geld für die Nutzung ihrer digitalen Angebote. In Deutschland haben laut einer Übersicht des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) bislang 41 Online-Zeitungsangebote von „Aller Zeitung“ bis „Wolfsburger Allgemeine“ Bezahlmodelle eingeführt, zahlreiche weitere Verlage planen derzeit die Einführung entsprechender Konzepte. Auch beim MT gibt es entsprechende Überlegungen.
Zwar schauten viele Internetnutzer auf die Online-Angebote von Zeitungen, verbrächten dort aber wenig Zeit, sagte Peyrègne. „Wir müssen die Leser im digitalen Raum stärker fesseln“, meinte er. Angebote für Mobil- und Tablet-Geräte seien vielversprechend. 20 Prozent der Hits auf News-Seiten kämen inzwischen von mobilen Endgeräten.
Quelle: DPA, MT