Böse – und entlarvend: Klaus Stuttmanns Siegerkarikatur stellt dem Friedensnobelpreis kein gutes Zeugnis aus. Zeichnung: Stuttmann / Repro: BDZV
„Satire in Wort und Bild genießt in Deutschland eine ungeheure Freiheit und hervorragenden Schutz – und das muss so bleiben“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Dietmar Wolff, am 26. Januar in Berlin. Anlässlich der Verleihung des Karikaturenpreises der deutschen Zeitungen im Rahmen der Ausstellung „Rückblende 2014“ machte Wolff deutlich, dass die Meinungs- und Pressefreiheit hierzulande nicht nur im Grundgesetz verankert ist, sondern auch täglich gelebte Praxis .
In Erinnerung an die Attentate auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ und den jüdischen Supermarkt in Paris vom 7. Januar rief der BDZV-Hauptgeschäftsführer die Medienmacher wie auch die Leser und Zuschauer dazu auf, persönlich für die Wahrung dieses Grundrechts einzustehen: „Wir können die Verteidigung dieses wunderbaren, demokratiestiftenden Rechts auf Meinungs- und Pressefreiheit nicht delegieren“, sagte Wolff. Weder allein an die Karikaturisten, nicht an Fotografen und Kameraleute; „auch nicht allein an Journalisten und Redaktionen, die als ‚Lügenpresse‘ denunziert werden und erleben, dass es heute offensichtlich zum guten Ton gehört, Redakteure – und ganz besonders solche mit Migrationsgeschichte – im Netz auf das Übelste zu beschimpfen.“
Und ebenso wenig, so Wolff, dürfe die Verteidigung der Pressefreiheit an den Staat delegiert werden, der „in seinem verständlichen Wunsch nach Terrorabwehr und Sicherheit für die Bürger immer noch mehr Daten sammeln“ wolle und dabei allzu schnell über das Ziel hinausschieße.
Der „Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen“ geht in diesem Jahr an Klaus Stuttmann. Er zeichnet unter anderem für den „Tagesspiegel“ (Berlin). Die Auszeichnung des BDZV ist am Abend des 26. Januars in der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz in Berlin überreicht worden. Zum 31. Mal haben hier Fotografen und Karikaturisten einen Blick auf das vergangene politische Jahr geworfen.
Platz Drei für Thomas Plaßmanns gesellschaftspolitische Aha-Erkenntnis. Zeichnung: Plaßmann / Repro: BDZV
Platz zwei ging an Martin Erl (u.a. „Saarbrücker Zeitung“, „Braunschweiger Zeitung“, „Fuldaer Zeitung“ und „Offenburger Tageblatt“). Den dritten Preis erhielt Thomas Plaßmann („Frankfurter Rundschau“). Am Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen im Rahmen der „Rückblende 2014″ haben 60 Karikaturistinnen und Karikaturisten teilgenommen.
Preisgekrönt wurden bei der „Rückblende 2014“ auch die besten politischen Fotografien des vergangenen Jahres. Staatssekretärin Jacqueline Kraege hat den von der rheinland-pfälzischen Landesvertretung gestifteten ersten Preis an Stefan Boness (freier Fotograf) vergeben. Platz zwei ging an den freien Fotografen Sebastian Bolesch. Axel Heimken (Deutsche Presse-Agentur) belegte Platz drei. Um den Fotopreis der Landesvertretung Rheinland-Pfalz bewarben sich 235 Fotografinnen und Fotografen.
Nach der Premiere in Berlin geht die Ausstellung „Rückblende“ auf Reisen und wird in Süd Neustadt an der Weinstraße, Brüssel, Mainz, Trier, Leipzig, Koblenz und Bonn gezeigt.
Quelle: BDZV (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger)