Bruns-Mitarbeiterin Angelina Hentschke war mit den „Harley Girls Europa“ in den USA unterwegs
Bei den Amerikanern sorgte die Frauengruppe mit ihren schweren
Maschinen für Aufsehen und erhielt viel Anerkennung. Fotos: pr
Knatternde Motoren, endlose Straßen und die glitzernde Skyline von Las Vegas im Rückspiegel – für Angelina Hentschke, Tourguide bei MR Biketours und Assistentin der Geschäftsführung von J.C.C. Bruns, war es eine Reise, die sie so schnell nicht vergessen wird: Gemeinsam mit den „Harley Girls Europa“ machte sie sich auf den Weg in die schillernde Wüstenmetropole und entdeckte dabei nicht nur spektakuläre Landschaften, sondern auch die Kraft des Zusammenhalts in einer ganz besonderen Frauengruppe.
Die Idee zu dieser reinen Frauenreise entstand aus dem Wunsch heraus, Motorradbegeisterten immer neue Erlebnisse zu bieten. „Wir haben bemerkt, dass immer mehr Einzelfahrerinnen auf unseren Touren mitfahren. Da lag es nahe, eine Mädelsreise zu organisieren“, erklärt Angelina Hentschke. Die „Stars of Las Vegas“ bot sich da als ideale Reise an, um schöne und abwechslungsreiche Tagestouren zu unternehmen. „Da ich selbst Harley fahre und der einzige weibliche Guide bei MR bin, war eigentlich klar, dass ich diese Unternehmung führen durfte. Darüber habe ich mich riesig gefreut!“
Angelina Hentschke, Tourguide bei MR Biketours und Assistentin der Geschäftsführung von J.C.C. Bruns.
Aus der Stadt in die Natur
Las Vegas, bekannt für seine Lichter, das nächtliche Treiben und die ikonischen Themenhotels, war der perfekte Ausgangspunkt für das Abenteuer. „Natürlich ist der Las Vegas Boulevard bei Nacht ein absolutes Highlight. Aber es war auch toll, wie schnell wir von der Stadt in die Natur gelangt sind.“ Bereits am ersten Fahrtag führte die Route durch das Valley of Fire, das mit seinen rot glühenden Felsen beeindruckte. Weiter ging es zum Hoover Dam und Lake Mead, bevor die Gruppe auf die legendäre Route 66 abbog. „Der Charme der ‚guten alten Zeit‘ ist dort allgegenwärtig. In Kingman sieht man Oldtimer auf der Straße, und die Menschen kümmern sich liebevoll um den Erhalt dieser Legende.“
Von der Glitzermetropole Las Vegas aus gelangt man schnell in die Natur.
Viele der Harley Girls erfüllten sich mit der Motorradreise einen
langersehnten Traum.
Geburtstag bei 38 Grad
Eine besondere Etappe führte in das abgelegene Örtchen Oatman. Dort teilten die Bikerinnen die Straßen mit frei laufenden Burros – Eseln, die einst in den Minen der Region arbeiteten. „Es war so skurril, wie die Tiere seelenruhig zwischen unseren Bikes herumspazierten“, erinnert sich Angelina lachend. Die wohl beeindruckendste Tour war jedoch die Fahrt ins Death Valley. „Diese 500 Kilometer lange Strecke ist eine Herausforderung, aber sie belohnt mit unglaublichen Eindrücken. Die Landschaft dort ist so unwirklich und einsam – das liebe ich am Westen der USA. Es ist einfach nicht so eng und bebaut wie in Europa.“ Mitten im Death Valley wurde es dann sogar noch emotional – denn eine der Teilnehmerinnen feierte ihren Geburtstag während der Reise: „Wir haben ihr mit einem (fast geschmolzenen) Kuchen ein Ständchen gesungen – bei 38 Grad! Sie war total gerührt, ihren Geburtstag an diesem besonderen Ort feiern zu können.“
Lockerer Zusammenschluss weiblicher Harley-Fans
Aber wer sind denn eigentlich die „Harley Girls Europa“? Die Gruppe wurde 2015 gegründet, um Frauen mit einer Leidenschaft für Harley-Davidson- Motorräder zusammenzubringen. „Es ist kein Club, sondern ein lockerer Zusammenschluss. Es gibt keine Mitgliedsbeiträge oder Verpflichtungen, aber dafür umso mehr Unterstützung und Freundschaften“, erklärt die 31-Jährige, die seit ihrer Kindheit Benzin im Blut hat. Inzwischen zählt die Facebook- Gruppe mehr als 2.500 Mitglieder, und in ganz Europa gibt es 18 regionale Stammtische. Gegründet wurde die Gruppe von „Ivi“, die Angelina einst auf einem Motorradevent kennenlernte. „Ivi steckt so viel Zeit und Herzblut in die Gruppe. Der Zusammenhalt unter den Bikerinnen ist wirklich beeindruckend.“
Die Reise nach Las Vegas war für viele der Harley Girls ein Traum, der wahr wurde – und sorgte auch in den USA für Aufsehen. „Die Amerikaner waren begeistert, dass wir als reine Frauengruppe unterwegs waren. Wir wurden ständig gegrüßt und an den Stopps angesprochen. Besonders beeindruckte sie, dass wir Frauen diese schweren Maschinen – immerhin 280 bis 350 Kilogramm – so souverän beherrschen.“
Jubiläums-Event in Goslar
Nach dem Erfolg der Reise freuen sich Angelina und MR Biketours auf ein besonderes Highlight im kommenden Jahr: „2025 feiern die Harley Girls ihr zehnjähriges Bestehen, und wir dürfen das Jubiläumsevent organisieren.“ Die Feier wird in Goslar stattfinden, und rund 200 Bikerinnen werden erwartet. Neben geführten Ausfahrten und einem BBQ-Abend gibt es auch Livemusik, eine Tombola und zahlreiche Sponsoren vor Ort. „Das Schönste wird aber das Wiedersehen sein – auch Teilnehmerinnen aus unserer April-Reisegruppe sind dabei.“
Studentenjob beim Harley-Vermieter
Angelina Hentschkes Liebe zu den USA und zum Motorradfahren begann früh: „In meiner Familie fahren alle Motorrad. Mit 16 durfte ich endlich selbst loslegen, mit 18 folgte der große Führerschein.“ Während ihres Studiums verbrachte sie ein Jahr in Arizona und arbeitete bei Eagle Rider, einem Harley-Vermieter. „Dort habe ich meine Liebe zu Harley Davidson und zu den endlosen Straßen des Westens entdeckt.“ Dass sie als junge, blonde Frau gelegentlich für Überraschung sorgt, amüsiert sie: „Wenn ich meine Reisegäste am Flughafen abhole, schauen manche erst irritiert – aber das motiviert mich nur noch mehr!“ Ihre Botschaft an alle Motorradbegeisterten lautet: „Don’t dream it, do it! Wer die Möglichkeit hat, sollte solche Reisen machen. Es gibt nichts Schöneres, als Träume in die Realität umzusetzen.“